Wohnortnahe Rehabilitation im ZAR

2011 wurde das Zentrum für ambulante Rehabilitation Wien (ZAR) massiv umstrukturiert. Im Zuge der Umstrukturierung wurde das Angebot nun verschlankt, aber vertieft und intensiviert: Während Patienten früher ein individuelles Programm erhielten, das aus einem Modulkasten zusammengestellt wurde, gibt es nun Programme, deren Inhalte exakt nach sogenannten Leistungsprofilen standardisiert und definiert sind. Die Programme sind im Großen unterteilt in:

Lunge: hierzu zählen COPD, Asthma, restriktive Lungenerkrankungen, Lungentransplantationen oder auch Zustände nach malignen Lungenerkrankungen, wenn die maligne Erkrankung zumindest in einer Remission ist

Herz, Kreislauf: KHK, pAVK und Cardio-myopathien (CMP)

Stütz- und Bewegungsapparat (zuvor muss allerdings eine Betreuung in einem stationären Rehab-Zentrum stattgefunden haben)

Die Aufnahme in das ZAR erfolgt über einen vom behandelnden Arzt oder im Krankenhaus gestellten Rehab-Antrag, der nach Einlangen binnen Wochenfrist bearbeitet wird.

Wohnortnahe Betreuung

Die Betreuung von Patienten in Rehab-Zentren wird in die Phasen 2 und 3 eingeteilt. Phase 2 folgt unmittelbar im Anschluss an ein Ereignis. Bisher war diese Betreuung immer stationär, mit den Neuerungen im ZAR wird sie nun in den ambulanten Bereich getragen. Die ambulante Phase-2-Rehabilitation ersetzt in geeigneten Fällen einen stationären Rehabilitationsaufenthalt gänzlich und stellt eine intensive Betreuung der Patienten dar. Das bedeutet konkret, vier Tage pro Woche mit einigen Stunden pro Tag in der Gesamtdauer von sechs Wochen. Das Besondere an diesem Angebot ist, dass es wohnort- oder arbeitsstellennahe ist. „Jene Patienten, die aus beruflichen und sozialen Gründen nicht an einer Behandlung außerhalb Wiens teilnehmen können, erreichen wir nun auch“, freut sich der ärztliche Leiter Prim. Univ.-Doz. Dr. Robert Kurz. „Auch unsere unveränderten Betriebszeiten von 7.00–20.00 Uhr kommen unseren berufstätigen Patienten sehr entgegen!“
Im ZAR-Behandlungsteam sind alle Berufsgruppen vertreten: Sieben Ärzte, sechs Schwestern, 14 Physiotherapeuten, drei Psychologen, vier Heilmasseure, eine Ergotherapeutin, eine Diätassistentin und neun Köpfe in der Verwaltung kümmern sich um das Wohlergehen der Patienten.

700 Patienten pro Jahr

Patienten, die an das ZAR überwiesen werden, erhalten fixe Therapieplätze. „Früher mussten wir improvisieren, heute sind die Patientenzahlen durch die zentralen Standards fixiert. Da geht sozusagen ein Therapieprogramm auf, und das dauert dann eben so und so lange“, informiert Kurz. Das ZAR bietet 32 Simultanplätze und 266 Jahresplätze für die Phase 2 und 316 Simultanplätze und 484 Jahresplätze für Phase-3-Patienten. Dieses Angebot sei derzeit zu 85% ausgelastet, wobei Kurz dies als Idealfall bezeichnet, da im ambulanten Setting das Hauptproblem die zeitliche Verfügbarkeit der Patienten sei. „Unsere Phase-2-Patienten können aus verschiedenen Gründen nicht von Wien weg, was aber auch heißt, dass sie nicht rund um die Uhr verfügbar sind“, so Kurz. Dadurch müsse das zeitliche Angebot flexibel bleiben, um auf die Patientenbedürfnisse optimal eingehen zu können. „Wenn aber alles zu 100% ausgelastet ist, ist die Flexibilität nicht mehr gegeben. Das ist also die Philosophie hinter der derzeitigen Auslastung“, sagt Kurz.

Aktives Programm für chronisch Kranke

Derzeit ist ein Programm für chronische Schmerzpatienten in Arbeit, bei dem die Betroffenen dazu motiviert werden, unter Aufsicht des interdisziplinären Betreuungsteams aktiv etwas zur Verbesserung ihrer Gesundheit beizutragen.
„Es gibt Patienten, die schon jahrzehntelange Therapieserien hinter sich haben, und bei uns, obwohl unser neues Programm für chronische Schmerzpatienten äußerst sparsam mit den Personalressourcen umgeht, verbessert sich ihre Situation plötzlich. Der Grund dafür ist darin zu finden, dass wir sie als ganze Personen wahrnehmen und behandeln“, so Mag. Daniela Leithner, MSc, Klinische Psychologin und Gesundheitspsychologin im ZAR. „Die Patienten trainieren dann auch nach Ende der Therapie wirklich weiter, und es tut sich auch psychisch und von der Lebenssituation her was. Körper und Psyche abgleichen, das hat viel Effekt gebracht!“ Auch Kurz ist von dieser aktiven Linie überzeugt und berichtet, dass sich diese interdisziplinäre Herangehensweise sich bei komplexen Patienten wie chronischen Schmerzpatienten als besonders zielführend und auch ressourcenschonend herausgestellt habe. „Wir bringen die Leute dazu, selbst etwas zu tun und sich nicht einfach nur massieren zu lassen“, so Kurz.
In diesem Programm werden etwa Patienten mit hochkomplexen Krankheitsbildern, wie COPD-Sauerstoffpflichtige, CMP mit extrem eingeschränkter Linksventrikelfunktion, und eben chronischen Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates behandelt. „Wir kümmern uns hier um besonders schwere Fälle, die ein hochqualitatives, interdisziplinäres Setting brauchen und hier erhalten. Das ist schon ein Alleinstellungsmerkmal unseres Zentrums“, hält Kurz fest.

Die medizinische Trainingstherapie ist ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung

 

Schon nach drei Wochen kann eine Steigerung des Kraftniveaus erzielt werden