Ernährungsstatus verbessern, Wundflächen im Alter verringern

Malnutrition ist bei älteren Menschen ein häufiges Problem. Dies betrifft sowohl jene, die in gebrechlichem Zustand zu Hause leben, als auch den ambulanten und klinischen Bereich sowie Senioreneinrichtungen. Besonders das Risiko des Wundliegens steigt durch eine Mangelernährung. Mit den richtigen Maßnahmen kann man allerdings gegensteuern.

Die Auslöser für Mangelernährung sind vielfältig:*

  • körperliche Faktoren wie verringertes Geschmacksempfinden, schlechter Zahnstatus und Schluckprobleme
  • erhöhter Bedarf durch Krankheiten und unzureichende Absorption
  • soziale Faktoren wie Einsamkeit, Armut oder Heimentzug
  • psychische Faktoren wie Depression und Vergesslichkeit
  • Wechselwirkungen von Medikamenten

Besonders in den Phasen der Wundheilung kommt der Ernährung ein wichtiger Stellenwert zu. Hier gilt es die richtige Versorgung mit Mikronährstoffen sicherzustellen. In der Phase der Entzündung sind es Vitamin C, Vitamin E und Selene, die besonders benötigt werden. Für den Gewebeaufbau sollte die ausreichende Zufuhr von Vitamin A, Vitamin C, Vitamin B1, Zink und Magnesium gewährleistet sein. In der Erneuerungsphase sind Vitamin C, Vitamin A, Zink, Magnesium und Kupfer wichtig. Darüber hinaus sind allgemein für die Wundheilung Folat, Vitamin B6, Vitamin K und Eisen wichtig. Folat dient der Zellerneuerung und -regeneration, Vitamin B6 unterstützt das Immunsystem, Vitamin K wird für die Blutgerinnung benötigt, und Eisen dient dem Sauerstofftransport und der Kollagensynthese.*

Die Energiezufuhr sollte bei Dekubitus und anderen ­Wunden bei 30–35 kcal/kg Körpergewicht pro Tag liegen. Für den Zellaufbau und die Kollagensynthese ist eine ausgiebige Eiweißzufuhr nötig. Sie liegt idealerweise bei 1,2–2,0 g/kg Körpergewicht pro Tag. Bei hoher Zufuhr ist zuvor eine etwaige Niereninsuffizienz abzuklären. Es lohnt sich auch, die Qualität proteinreicher Lebensmittel(-Kombinationen) zu berücksichtigen, also etwa Ei und Kartoffeln, Ei plus Milch oder Rindfleisch und Kartoffeln. Produkte, die in kompakter trinkbarer Form zu einer ausreichenden Eiweißzufuhr führen und einen guten Beitrag zur Mikronährstoffversorgung leisten, sind bei Malnutrition, Wunden und Wundliegen sehr empfehlenswert. Eine inadäquate Proteinversorgung verzögert nämlich in jedem Fall die Wundheilung. Die Empfehlungen für die Fettzufuhr unterscheiden sich nicht von jenen für Gesunde. Rund 30 % der Gesamtkalorien sollten aus Fett bestehen, wobei essenzielle Fettsäuren in Form von Pflanzenölen den Vorzug erhalten sollten. *

Eine Untersuchung des Wundzentrums Hamburg zeigte, dass die Supplementierung von Eiweiß, Arginin, Vitamin C und Zink die Wundfläche bei Dekubituspatienten in einem Zeitraum von 12 Wochen um 57 % verringerte. Im Fall von Placebo betrug dieser Wert nur 33 %.*

Flüssigkeit in ihrer Funktion als Lösungs- und Transportmittel ist bei Wunden sehr wichtig. Empfohlen sind 30 ml/kg/Körpergewicht, wobei ein Drittel über die Nahrung und zwei Drittel über Getränke aufgenommen werden. Auch als Ausgleich für Wasserverluste über die Wunde ist der Stellenwert von Wasser und Co. sehr hoch.* Sollten Kau- und Schluckbeschwerden bestehen, empfiehlt sich der Konsum von Suppen.

 

Literatur:

* Zyriax BC, Universitätsklinium Hamburg-Eppendorf 2015