Europäischer Verband der angestellten Apotheker (EPhEU): Nun sind es NEUN!

Für Österreich besonders erfreulich: Die VAAÖ-Präsidentin Mag. pharm. Ulrike Mayer wurde in ihrem Amt als EPhEU-Präsidentin bestätigt, und VAAÖ-Vizepräsident Mag. pharm. Raimund Podroschko wurde als Generalsekretär wiedergewählt. Vizepräsident bleibt auch in den kommenden zwei Jahren Dr. Serge Caillier von der französischen Apothekerkammer (Ordre National des Pharmaciens). Als Schatzmeisterin fungiert Tanja Kratt, Zweite Vorsitzende der deutschen ADEXA. Beisitzerin ist erneut Katarina Fehir Šola aus Kroatien, neu gewählt wurde Mark Koziol von der 2003 gegründeten britischen PDA (The Pharmacists’ Defence Association).

Nach den Rechenschaftsberichten beschloss die Versammlung unter anderem, eine Mitgliedschaft als „observer member“ bei der International Pharmaceutical Federation (FIP) zu beantragen.

Als neue Mitglieder des EPhEU wurden ein Vertreter aus Luxemburg (Association Luxembourgeoise des Pharma­ciens Sans Officine) sowie zwei Einzelpersonen aus Ungarn (Hungarian Association of Private Pharmacists) und aus der Ukraine (All-Ukrainian Association of Pharmacists for Protection of Rights and Proper Working Conditions; NGO) aufgenommen.

Lebenslanges Lernen – Pflicht oder freiwillig?

Das Treffen stand – nach den formellen Erledigungen – ganz im Zeichen der Fort- und Weiterbildung. Jedes der acht an dem Treffen teilnehmenden Länder stellte seine Systeme vor. Dabei zeigen sich gravierende Unterschiede. Auf der einen Seite steht das freiwillige Punktesammeln – ohne negative Konsequenzen für „Nichtsammler“ – in Österreich und Deutschland. Auch in Luxemburg sind die in Kooperation mit Belgien stattfindenden Fortbildungsveranstaltungen freiwillig. Das andere Extrem bilden die Auflagen in Kroatien, Ungarn und der Ukraine, nach fünf bzw. sechs Jahren die Lizenz bzw. Registrierung als Apotheker zu erneuern, um den Beruf weiter ausüben zu können. Das ist mit teilweise einmonatigen Kursen verbunden – und gilt nicht etwa nur für selbstständige Apotheker, sondern auch für Angestellte! In Kroatien muss man beispielsweise 30 Punkte in sechs Jahren erwerben, also rund fünf pro Jahr. Ein dreitägiger Kongress kostet rund 600 Euro und bringt drei Punkte, wobei die Kosten von den angestellten Apothekern getragen werden müssen.

Auch in Frankreich gibt es ein neues, zentrales und verbindliches System für die Gesundheitsberufe inklusive der Apotheker. Wer nicht erfolgreich teilnimmt, muss mit einem temporären Entzug der Arbeitserlaubnis rechnen. In Großbritannien hingegen müssen Apotheker jährlich neun Lernepisoden schriftlich bzw. online dokumentieren, die von unabhängigen Stellen bewertet werden. Ein Zyklus zur Revalidierung beträgt fünf Jahre, sprich 45 „learning episodes“.

Trotz der deutlichen nationalen Unterschiede zeigte sich bei diesem länderübergreifenden Meeting vor allem eines: Es gibt zahlreiche Interessen und Wünsche, welche die Angestellten in allen Ländern verbindet. Dazu gehört vor allem die Forderung, Fortbildung – und insbesondere Pflichtveranstaltungen – nicht in der persönlichen Freizeit absolvieren zu müssen. Auch die Kosten dafür sollten Mitarbeiter öffentlicher Apotheken nicht selbst übernehmen müssen – das gilt vor allem dann, wenn die erworbenen Kompetenzen nicht in einer besseren Bezahlung resultieren. Eine Arbeitsgruppe wird sich weiter mit dem Thema befassen und eine Resolution formulieren.

Für 28. Oktober 2014 ist die nächste EPhEU-Vorstandssitzung, diesmal in Paris, geplant.

Weitere Infos zum EPhEU finden Sie unter

www.adexa-online.de/europa/ bzw. auf www.epheu.eu.

 

Präsidium des EPhEU (v. l. n. r. Katarina Fehir Šola, Serge Caillier, Ulrike Mayer, Tanja Kratt, Raimund Podroschko, Mark Koziol)

Teilnehmer der General Assembly of EPhEU (Delegationen)

Präsidentin Mag. pharm. Ulrike Mayer (VAAÖ und EPhEU) beim Überbringen der Grußworte bei der 60-Jahr-Feier von ADEXA