Fernabsatz: 56 % der Pharmahersteller fürchten Apotheken-Boykott

Allgemeines

  • Die Versandapotheken Zur Rose (93 %) und DocMorris (90 %) haben mit Abstand den höchsten Bekanntheitsgrad.
  • 54 % der befragten Pharmahersteller haben schlechte Erfahrungen mit (ausländischen) Versandapotheken gemacht.
  • 44 % erwarten, dass mindestens 5 % aller Vor-Ort-Apotheken 2015 eine Versandhandelslizenz beantragen und 29 % eine Versandapotheke betreiben werden.
  • Ebenfalls 44 % stehen einer Zusammenarbeit mit Versandapotheken offen gegenüber.
  • Mehr als die Hälfte erwartet einen Boykott der stationären Apotheker im Falle einer engen Zusammenarbeit mit Apothekenversandhändlern.Frage: „Werden stationäre Apotheken zukünftig Pharmahersteller boykottieren, die eine enge Kooperation mit Versandhändlern eingehen?“
    Basis: 43 Pharmahersteller mit OTC-Produkten

Auswirkungen auf den OTC-Markt

  • 80 % der Pharmahersteller gehen von einer Verschärfung der österreichischen Wettbewerbssituation aufgrund der Liberalisierung des Apothekenmarktes aus. Lediglich 3 % sehen hier keine Veränderung.
  • Eine starke Zunahme des Umsatzanteils des Versandhandels am OTC-Markt wird erwartet – 26 % rechnen mit einem Umsatzanteil von über 7 % 2018.
  • 53 % rechnen damit, dass die Dynamik im Apothekenversandhandel zu einer Steigerung des OTC-Gesamtumsatzes führen wird.
  • 71 % erwarten eine Absenkung des durchschnittlichen OTC-Preisniveaus im Versandkanal innerhalb der nächsten 1 bis 2 Jahre. Von diesen rechnen 68 % mit einer Absenkung von mindestens 5 %.

Frage: „Das durchschnittliche Preisniveau für OTC-Produkte im Versandhandel wird für den Endverbraucher in den nächsten 1 bis 2 Jahren …“
Basis: 43 Pharmahersteller mit OTC-Produkten

  • 53 % befürchten dadurch sinkende Deckungsbeiträge für ihr eigenes Unternehmen.

Strategien der Pharmahersteller

  • Mehr als 80 % haben sich bis heute noch nicht mit den strategischen Optionen des Apothekenversandhandels beschäftigt und deshalb noch keine Versandhandelsstrategie entwickelt.
  • Jedoch: Von den Pharmaherstellern ohne Versandhandelsstrategie planen 84 % eine solche innerhalb der nächsten 12 Monate zu erarbeiten.
  • 4 % rechnen damit, in naher Zukunft ihr bestehendes Konditionen-Modell überarbeiten zu müssen.
Medikamenten-Preisvergleich online
Mit www.medikamentenpreise.at wurde ein OTC-Preisvergleich für Österreich gestartet. Dessen Botschaft: Versandapotheken sind bis zu 50 % günstiger.
Die Website vergleicht rund 3.000 OTC von bislang acht deutschen, tschechischen, niederländischen und slowakischen Versandapotheken. Der Betreiber ist Jens Apermann, einer der Gründer von DocMorris. Dieser betont, dass der Preisvergleich das faktische Preismonopol der lokalen Apotheken durchbrechen würde. Trotz der zusätzlichen Versandkosten, die bei geringen Bestellwerten erhoben werden, sei die Preisersparnis beträchtlich. Profitieren würden insbesondere chronisch erkrankte Menschen mit hohen Apothekenkosten, die in der Regel gut vertraut mit den Präparaten seien und ihren Bedarf einige Tage im Voraus planen können. Apermanns Auffassung zu Sicherheitsbedenken: „Unter diesen Voraussetzungen können die Nachteile der Versandapotheken, nämlich die ohne Sichtkontakt eingeschränkte persönliche Beratung und die Lieferzeit von mindestens einem Tag, ausgeglichen werden. Die gegen den Versandhandel vorgebrachten Argumente wie Sicherheitsbedenken und die Gefahr eines unkontrollierten höheren Arzneimittelgebrauchs sind bereits aus Nachbarländern wie Deutschland oder der Schweiz bekannt und schon widerlegt.“
Quelle: Presseaussendung hpr – heisters public relations