Gehirn und Nerven unterstützen

In welchen Situationen sich die Wiener Bevölkerung überfordert oder gestresst fühlt, wollte die Marktforschung im vergangenen Jahr wissen. 44 % gaben an, dass Hektik und Stress im Alltag dafür verantwortlich seien. Über 30 % betrug jeweils auch der Anteil gesundheitlicher Sorgen, der finanziellen Situation und den schlechten Neuigkeiten, die man täglich in den Nachrichten erfährt. Rund ein Viertel beklagt Angst um den Job oder großen Zeitdruck.1 Diese Umfrage kann man getrost als Spiegel der Zeit betrachten. Überlastung durch den Alltag ist ein kollektives Phänomen geworden. Es sind jedoch nicht nur die äußeren Faktoren, wie etwa der Druck am Arbeitsplatz. Es sind auch ungeeignete oder fehlende Werkzeuge, mit denen viele Menschen den täglichen Herausforderungen begegnen. Der eigene Perfektionismus steht einer entspannteren Lebensweise oftmals im Weg. Die Fähigkeit, loslassen zu können, sich nicht für Fehler zu verurteilen, sondern wohlwollend mit sich selbst umzugehen – sie ist nicht immer im Repertoire. Dazu kommt, dass die Freizeit oft nur ein weiterer Stressor ist. Reizüberflutung findet schließlich auch dann statt, wenn man sich beispielsweise am Samstagabend auf Facebook in hitzige Diskussionen verwickeln lässt. Oder wenn man es auch an freien Tagen nicht lassen kann, E-Mails zu checken. Ein anderes Beispiel ist die Einnahme von Mahlzeiten: Leider vergessen im stressigen Alltag viele Menschen auf das Essen oder nehmen nur ernährungsphysiologisch wertlose Snacks zu sich. Erkennbar sind diese Trends auch an der Sprache, etwa wenn man sagt „ich hau mir nur mal schnell was rein“ oder „ich schmeiß geschwind was in die Mikrowelle“. Diese Sätze sind keine Seltenheit und lassen tief blicken, wie wir mittlerweile mit dem, was uns täglich Kraft geben soll, umgehen. All diese Phänomene haben natürlich massive Konsequenzen: Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Nervosität, Gereiztheit, Vergesslichkeit, Konzentrationsschwierigkeiten – bei jedem wirkt sich die Überforderung ein wenig anders aus. Im Alter kommen weitere Faktoren hinzu. Einsamkeit und weniger soziale Beziehungen als früher setzen der Gehirnleistung zu.

Um diese Probleme in den Griff zu bekommen, braucht es eine Reihe von Maßnahmen. Dazu zählen auch von außen zugeführte Nährstoffe. Wer unregelmäßig isst oder oftmals nur leere Kalorien zu sich nimmt, kann sich kaum mit den für Leistungsfähigkeit und Aufmerksamkeit notwendigen Stoffen versorgen. Dazu kommt, dass Stress zu einem Mehrbedarf an bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen führt. In welchem Ausmaß, ist schwer zu beziffern, weil ja auch das Ausmaß von Stress schwer messbar ist. Eine wertvolle Ergänzung sind jedenfalls Vitamine aus der B-Gruppe, Magnesium und Zink. Für die Gedächtnisfunktion wichtig ist auch die Folsäure. Omega-3-Fettsäuren unterstützen die Funktion des Gehirns. Damit sie vor oxidativen Prozessen geschützt sind, ist eine kombinierte Einnahme mit Vitamin E sinnvoll. Aus der Welt der Pflanzen eignen sich Ginkgo biloba, Ginseng und, um gegen Stress gewappnet zu sein, die Taigawurzel. Ein Evergreen ist Lecithin, das aufgrund seiner Cholin-Komponente die Reizübertragung im Nervensystem unterstützt und wichtig für die Konzentration und Merkfähigkeit ist.2

Außerdem wichtig für das Gehirn ist regelmäßige Bewegung. Sie führt zu besseren Gedächtnisleistungen und hilft, ein bisschen abzuschalten. Die Voraussetzung dafür: Sie darf kein neuerlicher Stressor sein. Wer sich unter Druck setzt, dieses oder jenes leisten zu müssen, entspannt sich beim Sport nicht.

Literatur:

1 Statista®: Umfrage zu Stresssituationen und -empfinden in Österreich 2015

2 Hahn A et al., Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2006