Keine Chance für Nagelpilz

Über Rückenprobleme, die jüngste Erkältung oder Kopfweh bei Wetterumschwung spricht man schon einmal miteinander – über ein Thema wie Nagelpilz allerdings selten. Die meisten Menschen genieren sich, wenn sich die Nägel verfärben oder zerbröseln. Man könnte ihnen ja mangelnde Reinlichkeit vorwerfen. Tatsache ist: Nagelpilz ist eine Infektion und kommt auf den schönsten Händen und Füßen vor – und das immerhin schon bei 10 bis 20 % der Bevölkerung in Mittel- und Westeuropa. Dabei sind Zehennägel häufiger betroffen als Fingernägel – das Verhältnis liegt bei etwa 4 : 1. Am häufigsten erkrankt zuerst der Großzehennagel, gefolgt vom Nagel der kleinen Zehe.

Eine Onychomykose wird durch Mikroorganismen ausgelöst, meist durch Dermatophyten wie den Trichophyton rubrum und den Trichophyton interdigitale (mentagrophytes). Diese dringen über mikroskopisch kleine Risse des Nagels oder über das Gewebe an den Nagelseiten ein. Die Infektion arbeitet sich dabei langsam von außen nach innen in das Nagelbett vor. Dabei wird die Nagelplatte angehoben und verfärbt sich weiß-gelblich. Wenn Dermatophyten den Nagel befallen haben, ernähren sie sich vom Keratin, das die Nagelstruktur bildet. Jeder Nagelpilzbefall ist unterschiedlich, dennoch treten zumindest im fortgeschrittenen Stadium folgende Symptome auf:

  • Glanzlosigkeit des Nagels
  • weiße oder gelbliche Verfärbungen am Nagelrand
  • weißliche, gelbe oder grau-braune Flecken im Nagel
  • Verdickungen der Nagelplatte
  • Zerbröseln oder Brüchigkeit des Nagels

Dermatophyten entwickeln sich am liebsten in warmen und feuchten Umgebungen. Deshalb besteht im Schwimmbad, in der Sauna oder in Umkleideräumen eine hohe Ansteckungsgefahr, verstärkt auch durch das Barfußgehen in diesen Bereichen. Die Übertragung erfolgt meist per Schmier- oder Kontaktinfektion entweder direkt von Mensch zu Mensch oder über gemeinsam benützte Handtücher oder Kleidungsstücke. Auch eine feuchte Umgebung durch Fußschweiß oder zu enges Schuhwerk fördern eine Infektion. Hauptsächlich wird bei einem Nagelpilzbefall zwischen zwei Haupttypen unterschieden: Eine subunguale Invasion, bei der die Erreger von unterhalb des Nagels eindringen, und eine weiße superfizielle mykotische Infektion (leukonychia trichophytica), bei der die Erreger von der Nageloberfläche aus eindringen. Letztere hat eine eher weiße Nagelverfärbung zur Folge. Begünstigt wird die Entstehung der Onychomykose außerdem durch ein höheres Alter und das damit verbundene langsamere Wachstum der Nägel. Durchblutungsstörungen, Ekzeme der Fußhaut, übermäßiges Schwitzen, Rauchen und Bewegungsmangel sind weitere begünstigende Faktoren.

Bei der Behandlung wird meist ein Breitspektrum-Antimykotikum eingesetzt, auch deshalb, weil meist die Art des Pilzes nicht bekannt ist. In der lokalen Therapie gibt es verschiedene Darreichungsformen wie Cremes, Sprays, Gele, Lösungen oder Nagellacke. Weitere Optionen bieten auch Essigsäure oder Milchsäure. Diese reduzieren den pH-Wert des Nagels. Dadurch wird eine ungünstige Umgebung für die Ausbreitung der Pilzinfektion geschaffen. Man sollte in der Beratung unbedingt auf die Behandlungsdauer hinweisen: Diese sollte so lange durchgeführt werden, bis der alte Nagel vollständig heraus- und der neue Nagel nachgewachsen ist. Unter Umständen kann dies bis zu 12 Monate dauern.

 

Folgende Maßnahmen können empfohlen werden:

  • Zu Hause sollten Straßenschuhe vor der Tür ausgezogen werden.
  • Schuhe sollten aus Leder, Baumwolle oder Leinen sein.
  • auf passendes Schuhwerk verweisen
  • In der Arbeit empfehlen sich luftdurchlässige Schuhe.
  • Socken sollten täglich gewechselt werden.
  • Beim Abtrocknen nach einem Bad sollten die Füße gut abgetrocknet werden, auch die Zehenzwischenräume.
  • Um eine Ansteckung zu vermeiden sollten keine Handtücher, Schuhe etc. mit anderen Menschen getauscht werden.