Knochenschwund umfassend betrachten

Die primäre Osteoporose stellt die häufigste Art der Krankheit dar, die im gesellschaftlichen Sprachgebrauch auch „Knochenschwund“ genannt wird. Sie resultiert beispielsweise aus genetischer Präposition, Risikofaktoren wie Rauchen, Alkoholabusus und Bewegungsmangel sowie Veränderungen im Hormonhaushalt oder einer Langzeittherapie mit Kortikosteroiden. Von der primären Osteoporose sind etwa dreimal so viele Frauen wie Männer betroffen. Die Dichte der Knochen sowie deren Masse nimmt aufgrund eines irritierten Gleichgewichts ab.

Bei der sekundären Osteoporose liegt eine Grunderkrankung vor, deren Folge eine verringerte Dichte oder eine Störung des Knochenaufbaus ist. Bei diesen Erkrankungen tritt sie als Symptom und nicht als eigene Krankheit auf. Meistens handelt es sich beispielsweise um endokrine Störungen, chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, Autoimmunerkrankungen wie multiple Sklerose und genetisch bedingte Erkrankungen wie Mukoviszidose sowie primäre oder sekundäre Malabsorption neben unzähligen weiteren Erkrankungen, die einen gesunden Knochenaufbau behindern.

Die Diagnose der Krankheit erfolgt durch Einbeziehung hereditärer Vorkommen von Osteoporose, Knochenbrüchen und schließlich durch die Messung der Knochendichte. Diese wird durch den sogenannten T-Score beschrieben und bezeichnet die Standardabweichung der gemessenen Dichte zu der eines gesunden jungen Erwachsenen; in diesem Alter ist die Knochendichte am höchsten, daher wird die hier erreichte Dichte als „peak bone mass“ bezeichnet. Bei Abweichung von mehr als 2,5 und Vorliegen von Risikofaktoren spricht man von Osteoporose.

Zu den Vorkehrungen, die ein betroffener Patient treffen kann, gehört etwa der Verzicht auf Teppiche, das Meiden von Treppen und die Installation von Haltevorrichtungen im Bad, um die Sturzgefahr zu minimieren. Da Knochenbrüche auch durch Mangel an Vitamin D und Unterversorgung mit Kalzium begünstigt werden, kann man diesen mit kombinierter Einnahme vorbeugen, wobei das Vitamin für die bessere Aufnahme von Kalzium sorgt. Bei Erkrankungen, die symptomatische Osteoporose zur Folge haben, ist die Einnahme zur Vorbeugung von Knochenmasseverlust obligat. Zusätzlich sollte viel Bewegung, vor allem in der Sonne, zur Anregung der Vitamin-D-Produktion gemacht werden.

Nach gestellter Diagnose ist eine konsequente Langzeittherapie indiziert. Hierzu werden neben der Kalzium-Vitamin-D-Kombination vor allem Bisphosphonate herangezogen. Die sehr nebenwirkungsreichen und schlecht resorbierbaren „Dronate“ sind in unterschiedlichen Darreichungsformen täglich, wöchentlich oder im Abstand von drei Monaten zu verabreichen. Die orale Einnahme muss streng gehandhabt werden, da sonst keine Resorption garantiert werden kann. Bei postmenopausalen Frauen mit beginnender Osteoporose kann im Falle zu starker Nebenwirkungen der Bisphosphonate Strontiumranelat eingesetzt werden. Des Weiteren finden selektive Östrogen­modulatoren wie Raloxifen Anwendung, welche die ­Knochenresorption hemmen, ohne das Brustkrebsrisiko zu erhöhen. Therapiemöglichkeiten mit Calcitonin, Somatotropin oder Fluor sind umstritten, der Erfolg ist nicht belegt und der Gebrauch eher obsolet. Eine modernere Option bietet der monoklonale Antikörper Denosumab, der die Entstehung von Osteoklasten unterbindet. Unterstützend können Aufbaukalk, Basenpulver oder Schüßler-Salze ­Nr. 2 und 9 genommen werden.