Regulierte Öffnungszeiten

Bereits vor 10 Jahren gab es erste Bestrebungen, die Apothekenöffnungszeiten hinsichtlich des Offenhaltens an Samstagnachmittagen zu ändern. Jahrelang konnte jedoch keine Lösung gefunden werden. Eine Vorreiterrolle übernahm schließlich Graz, wo die Mittagsdienste bereits im Jahr 1999 und weitere Optionen, wie Samstagnachmittage, im Jahr 2008 freigestellt wurden. Insgesamt können seitdem 8 Stunden nach freier Wahl eingesetzt werden.„Heute bieten über 80 % der 60 Grazer Apotheken den freiwilligen Mittagsdienst an. 17 Apotheken nutzen die Option morgens und/oder abends unter der Woche bzw. an ­Samstagnachmittagen länger offen zu halten.“, berichtet der Kammerpräsident der Steiermark, Mag. pharm. Dr. Gerhard Kobinger.
„In Wien war die Situation nicht so einfach, da das Magistrat eine rechtlich einwandfreie Lösung einforderte. Unter hohem Druck der Öffentlichkeit hat Stadträtin Wehsely im Herbst des vergangenen Jahres, im Konsens mit der Wiener Apothekerkammer, die neue Verordnung erlassen, die mit 1. März 2013 umgesetzt wurde“, schildert Mag. pharm. Viktor Hafner, Vizepräsident der Wiener Apothekerkammer.

Anpassungen für 2014

„2014 wird das erste vollständige Jahr sein, in dem die neuen Apothekenöffnungszeiten in ihrer Gesamtheit zum Tragen kommen. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Verordnung optimal umzusetzen, sprich, den Nachtdienstkalender entsprechend zu planen“, versichert Hafner. Zuerst aber wird jede Apotheke befragt, ob eine Veränderung gewünscht wird, bspw. ob sie einen zusätzlichen Bereitschaftsdienst in Anspruch nehmen, sich ab-, um- oder neu melden will. Apotheken haben bis Ende Juli Zeit für Feedback. „In Wien haben wir die Möglichkeit ausverhandelt, dass sich Apotheken, die Nachtdienst hätten, aber direkt neben einer Apotheke liegen, die samstagnachmittags geöffnet hat, vom Bereitschaftsdienst befreien lassen können, solange die andere Apotheken geöffnet hat – also von 12–18h“, erklärt Hafner.
Nicht alle Apotheken werden mit der 2014er-Situation zufrieden sein, aber es sei ein erster Kompromiss, dem in Zukunft eine faire Lösung für alle folgen soll, so ­Hafner.

Aktuelle Situation in Tirol

Die Apotheke im Innsbrucker Einkaufszentrum DEZ folgte den Beispielen aus Graz und Wien und verkündete, an Samstagnachmittagen offen zu halten. Der Stadtmagistrat stellte klar, dass der vorangegangene UVS-Entscheid in Wien nicht für ganz Österreich Gültigkeit habe. Tirols Kammerpräsident Mag. pharm. Dr. Martin Hochstöger dazu : „Die Kammer ist immer bereit für Gespräche, wenn es um Anliegen der Apotheken geht, unterstützt jedoch nicht eine Rosinenpickerei von Einzelnen, da dies auf Kosten der Versorgung der Bevölkerung geht.“ Er nahm aber den Fall zum Anlass und sendete in Abstimmung mit dem Magistrat einen Fragebogen an alle Innsbrucker Apotheken, um den Bedarf zu evaluieren. Mit den Ergebnissen der Umfrage ist Anfang Juli zu rechnen.