Versandhandel – Analyse 2013

Plus beim Mengenabsatz

Im Jahr 2013 lag der Mengenabsatz des Apothekenversandhandels mit +4,3 % leicht über dem Marktdurchschnitt (berechnet aus der gemittelten Nachfrage in der Vorortapotheke und dem Versandhandel, +3,6 %). Aus österreichischer Sicht gilt es zu bedenken, dass in Deutschland neben dem Versand von OTC, Kosmetika und Medizinprodukten auch Rx-Arzneimittel versendet werden dürfen. Von den insgesamt knapp 1,9 Milliarden abgesetzten Packungen wurden 120 Millionen über den Versandhandel distribuiert. Davon entfallen nahezu drei Viertel (74 %) auf OTC, gefolgt von Produkten aus dem Bereich Kosmetika und Körperpflege (13 %), medizinischer Sachbedarf (z. B. Diagnostika wie Tests, aber auch Verbandsmittel und Ähnliches, 5 %) und Ernährung (2 %). Diese Verteilung entspricht exakt der des Vorjahres.

Umsatz unterdurchschnittlich gewachsen

Nach Umsatz zeigt sich zwischen Versandhandel und Offizin­apotheken eine umgekehrte Entwicklung zum Absatz. Hier wurde über den telefonischen/elektronischen Bestellweg mit +4,2 % ein leicht unterdurchschnittliches Wachstum erzielt. Zum Vergleich: Im Marktdurchschnitt ergibt sich ein Plus von 5,5 %, für die Offizinapotheken von +5,6 %. Von den insgesamt knapp 48 Milliarden Euro Umsatz (zu effektiven Verkaufspreisen) entfallen auf den Versandhandel 3 % bzw. rund 1,4 Mrd. Euro. Davon wurden 60 % mit OTC erwirtschaftet. Gegenüber den beiden Vorjahren bedeutet das einen Zugewinn beim Marktanteil (2012: 58 %, 2011: 57 %).

Rx verliert weiter an Bedeutung

Der Absatz von Rx liegt mit 5 % gegenüber 2012 um einen Prozentpunkt und gegenüber 2011 um zwei Prozentpunkte niedriger. Dass Rx-Präparate im Jahr 2013 weniger versendet wurden, dürfte u. a. damit zu erklären sein, dass nach einem Gerichtsentscheid auf Rx keine Boni mehr gewährt werden dürfen. Dies gilt gleichermaßen für inländische wie ausländische Versandapotheken. Die Bedeutung von Rx-Präparaten hinsichtlich des Umsatzes ist ebenfalls rückläufig. Ihr Marktanteil ist von 27 % im Jahr 2011 auf 24 % 2012 gefallen und macht aktuell 22 % aus.

Motor Erkältungsprodukte

Bei OTC zeigt sich im Versandhandel und Offizin mit gut +6 % Umsatzsteigerung eine vergleichbare Entwicklung. Unterschiede zwischen dem Direktkauf in der Vor-Ort-Apotheke und dem elektronischen/telefonischen Bestellweg gibt es bei einzelnen Produktkategorien. Über beide Vertriebskanäle ergibt sich jeweils ein überdurchschnittlicher Zuwachs bei Erkältungsmitteln als Folge der zu Beginn des Jahres über mehrere Monate andauernden Erkältungswelle. Hier profitierte die Offizin sogar noch stärker als der Versandhandel, möglicherweise, weil sie akute Bedarfe schneller decken kann.

Die Sicht der Österreicher

30 % der österreichischen Verbraucher haben bereits in Versandapotheken eingekauft. Über 75 % wollen diesen Kanal in Zukunft gleich viel bzw. noch mehr nutzen! Im Rahmen der Umfrage zur Studie der Sempora Consulting GmbH, die im Januar und Februar 2014 stattfand, wurden 572 Österreicherinnen und Österreicher mit repräsentativer Bevölkerungsverteilung hinsichtlich Alter, Geschlecht, Wohnort und Einkommen befragt. Hier die wichtigsten Ergebnisse:

Einkaufsverhalten

  • 63 % der befragten Verbraucher kennen Versandapotheken mit Namen. Am bekanntesten sind „Apotheke Österreich“ (29 %) und „Zur Rose“ (19 %).
  • 30 % haben bereits bei Versandapotheken eingekauft, 90 % in den letzten zwei Jahren. Bei 39 % lag der Warenkorb bei mindestens 40 Euro.
  • Die Mehrheit der Verbraucher gibt an, künftig mindestens gleich viel bzw. noch mehr medizinische (78 %) und nichtmedizinische (80 %) Produkte online erwerben zu wollen. 47 % könnten sich vorstellen, künftig auch Rx-Produkte online zu kaufen.
  • 44 % derjenigen, die bis dato noch nie bei einer Versandapotheke bestellt haben, können sich vorstellen, dies zukünftig zu tun – 27 % sind noch unentschlossen und 29 % lehnen dies ab.
  • Die Nutzung eines „Online-Bestell- und -Abhol-Services“ bei einer stationären Apotheke würden 54 % in Erwägung ziehen, 21 % sind skeptisch, weitere 25 % noch unentschlossen.

Beliebteste Produktkategorien

  • 81 % der Befragten kauft sowohl medizinische als auch nichtmedizinische Produkte.
  • Die Kategorien „Erkältung & Abwehr“, „Schmerzen & Verletzungen“ sowie „Vitamine & Mineralstoffe“ stehen bei (potenziellen) Käufern im Fokus.

Gründe, nicht im Versandhandel zu kaufen

  • 49 % fürchten, die Präparate könnten gefälscht sein,
  • 43 % fehlt die Beratungsleistung durch den Arzt oder Apotheker,
  • 27 % hatten keinen Bedarf,
  • 25 % wussten nicht, dass sie auch freiverkäufliche Medikamente bei Online-Apotheken erhalten können,
  • 15 % haben Datenschutz-Bedenken und
  • 14 % sehen den Online-Einkauf zeitaufwendiger und komplizierter als den Einkauf im Geschäft/in der Apotheke.

 

 

Kennzahlen des Versandhandels auf einen Blick
(Vergleich 2013 mit 2012)
  • Plus 4,3 % OTC-Mengenabsatz
  • Plus 4,2 % OTC-Umsatz – leicht unter Marktdurchschnitt
  • Minus 4,3 % Rx-Umsatz
  • Minus 5,1 % Rx-Absatz

 

In der kommenden Ausgabe der Apotheker Krone lesen Sie die Sicht der Pharmaindustrie.

Quellen:
• Pressemitteilung der IMS HEALTH GmbH & Co. OHG
• Studie der Sempora Consulting GmbH