Ursprünglich prä- bzw. perimenopausale Mammakarzinom-Patientinnen – Menopausestatus vor Aromatasehemmer-Switch?

Wenn ein Aromatasehemmer ins Spiel kommen soll: Aromatasehemmer weisen bei postmenopausalen Patientinnen einen Vorteil gegenüber Tamoxifen auf. Nach 2–3 Jahren Amenorrhö kann sich die Frage nach der Umstellung der Antihormontherapie von Tamoxifen auf einen Aromatasehemmer stellen. Auch wenn primär eine Kontraindikation für Tamoxifen aufgrund einer Thromboembolie besteht, kann die alternative Verwendung eines Aromatasehemmers überlegt werden. Daher ist die verlässliche Feststellung des Menopausenstatus eine ganz wichtige. Es wurden nämlich während einer Therapie mit Aromatasehemmern selbst nach fast 60 Monaten Amenorrhö Schwangerschaften beobachtet.

Menopausaler Übergang – ein Kontinuum: Nur sicher postmenopausale Patientinnen dürfen eine Therapie mit Aromatasehemmern erhalten. Eine Therapie mit einem Aromatasehemmer ist generell bei einer Patientin vor dem 40. Lebensjahr kontraindiziert. Ca. 15 % aller Patientinnen mit Mammakarzinom können als perimenopausal eingestuft werden. Die Dauer des menopausalen Überganges ist individuell variabel und stellt ein Kontinuum dar. Rigide Definitionen sind nicht adäquat und spiegeln nicht die reale Situation wider. Das Ausbleiben der Regelblutung allein bedeutet nicht, dass die Patientin postmenopausal ist. Die Definition der Menopause ist in Tab. 1 dargestellt.
Die meisten großen randomisierten klinischen Studien mit Aromataseinhibitoren beim postmenopausalen Mammakarzinom haben folgende Einschlusskriterien verwendet:
• Amenorrhö > 12 Monate bzw. > 24 Monate
• postmenopausale FSH- und E2-Werte
• vorausgegangene beidseitige Ovarektomie
• Alter > 50 Jahre und Zustand nach Hysterektomie
• Alter _ 60 Jahre

Wertigkeit der Hormonspiegel: Der FSH-Spiegel ist sehr variabel und kann über den Zeitraum von 10 Jahren vor der Menopause erhöht sein. Die Bestimmung des Anti-Müller-Hormons ist deshalb nicht sinnvoll, da dieses bereits in den letzten 5 Jahren vor der Menopause auf Werte unter der Nachweisgrenze abfällt. Der Serumstatus von FSH (und E2) ist zur Beurteilung des Menopausenstatus am ehesten hilfreich. Entsprechend einem Konsensuspapier von Ortmann et al. stellt ein FSH-Wert > 40 einen hochgradigen Hinweis für einen postmenopausalen Status dar.

Während einer Therapie mit Aromatasehemmern sind bei zuvor perimenopausalen Patientinnen im ersten Jahr serielle Bestimmungen von FSH und E2 alle 3 Monate indiziert. Danach können 6-monatliche Intervalle gewählt werden (Ortmann et al., 2011). Sollte Unsicherheit bestehen, dass die Patientin postmenopausal ist, ist auf Tamoxifen oder bei Kontraindikation gegen Tamoxifen auf ein GnRH-Analogon + einen Aromatasehemmer umzustellen.