Low-Dose-CT-Screening, tumoraktivierende Mutationen – Früherkennung und personalisierte Therapie

Screening: Im letzten Jahrzehnt konnte die 5-Jahres-Überlebens – rate des Bronchialkarzinoms trotz neuer Therapeutika nur von 13,9 % auf 17,7 % verbessert werden. Eine Ursache dafür ist, dass die Diagnose häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium gestellt wird.
Im National Lung Screening Trial (NLST) in den USA konnte im Vergleich zwischen Thoraxröntgen und Low-Dose-CTScreening in der Untersuchung von 53.000 Risikopatienten (55–74 Jahre, > 30 pack years) eine Reduktion der Mortalität an Lungenkrebs um 20 % erzielt werden. Aufgrund des eindeutigen Benefits für die mittels CT kontrollierten Probanden wurde die Untersuchung nach 8 Jahren vorzeitig abgebrochen. Ebenso konnten im Danish Lung Cancer Screening Trial (DLCST) deutlich mehr Karzinome in Frühstadien entdeckt werden, Überlebensdaten sind hier noch ausständig.
Ergebnisse aus der British Columbia Lung Health Study und der Pan-Canadian Early Detection of Lung Cancer Study erwecken den Eindruck, dass die Bestimmung des jährlichen FEV1-Verlusts zur Abschätzung des Lungenkrebsrisikos beitragen kann.

Tumoraktivierende Mutationen: Neben der bereits routinemäßig durchgeführten EGFR-Mutationsbestimmung und dadurch zielgerichteten Therapie mit Gefitinib oder Erlotinib ist auch für neue vielversprechende Medikamente die Genotypisierung erforderlich. So sind laut Lung Cancer Mutation Consortium 9 % aller Patienten mit einem Adenokarzinom der Lunge EML4-ALK-positiv. Bei Patienten mit nachgewiesener Fusionierung von ALK mit EML4 besteht ein besonders rasches Tumorwachstum mit gehäuftem Auftreten von Lebermetastasen. Betroffen sind vorwiegend jüngere Menschen und Nichtraucher.
Crizotinib, ein oraler EML4-ALK-Inhibitor, wird derzeit in einer multizentrischen Phase-II-Studie getestet. In dieser und in früheren Studien fand sich bei guter Verträglichkeit eine Ansprechrate von 50 bis 60 % und dadurch eine deutlich verbesserte Überlebensrate im Vergleich zur Standardtherapie.

Cisplatin vs. Carboplatin: Im jahrelangen Streit, ob die Therapie mit Cisplatin oder Carboplatin überwiegende Vorteile aufweist, brachte die COCIS-Metaanalyse von A. Rossi für das kleinzellige Bronchialkarzinom ein versöhnliches Resultat.
In der First-Line-Behandlung zeigte sich in der Metaanalyse aus randomisierten Phase-III-Studien kein Unterschied in der Überlebenszeit. Nachteilig für Carboplatin waren ausgeprägtere hämatologische Nebenwirkungen, bei der Verabreichung von Cisplatin besteht eine höhere neurologische Toxizität. Die Ergebnisse waren unabhängig von Alter, Geschlecht, Tumorstadium und Performance-Status. Für das NSCLC untersuchte die British Thoracic Oncology Group an 1.363 Patienten nicht nur die Überlebenszeit, sondern auch die Lebensqualität. Bei Verabreichung von Carboplatin in einer AUC 6 und Cisplatin 80 mg/m² kommt es in Kombination mit Gemzitabin (1.250 mg) zu keinem signifikanten Unterschied in beiden Parametern.

Quelle: 14th World Conference on Lung Cancer, Amsterdam, July 3–7, 2011