“Grünes Licht" für Knochengesundheit – Aktion "Osteoporose Jahres-Service"

Bei der Osteoporose (= Knochenbruch- Krankheit) handelt es sich um eine systemische  Skeletterkrankung, die durch eine verminderte  Knochenmineraldichte und eine gestörte  Mikroarchitektur der Knochen gekennzeichnet  ist. Der klinische Endpunkt der Osteoporose  ist die so genannte „Niedrigtrauma-  Fraktur“ mit den typischen Lokalisationen Wirbelkörper  unterhalb Th 6, proximaler Oberschenkel  und distaler Radius. Um diesem  Umstand gerecht zu werden, empfiehlt die  Initiative Arznei & Vernunft, die Erkrankung als  Knochenbruch-Krankheit („fracture disease“)  zu beschreiben.1

Der Knochenschwund ist hoch prävalent: Etwa  4 von 10 Frauen und 2–3 von 10 Männern erleiden  im Lauf ihres Lebens zumindest eine  Knochenschwund-assoziierte Fraktur. Bei postmenopausalen  Frauen beträgt die Prävalenz  im Alter von 55 Jahren 7 % und steigt im Alter  von 80 Jahren auf 19 % an.2 Mehreren  Publikationen zufolge sind durch Knochenschwund  verursachte Frakturen nicht nur mit  einem erhöhten Risiko für Pflegebedürftigkeit,  sondern auch mit einer erhöhten Mortalität  assoziiert.3, 4
Das erstmalige Auftreten einer vertebralen  osteoporotischen Fraktur erhöht das Risiko für  weitere vertebrale Frakturen um das 4- bis  5-Fache, das Risiko für Hüftfrakturen um das  3- bis 5-Fache.5, 6

Ziel der Therapie ist es,  Frakturen zu verhindern

Die Indikation für eine medikamentöse Therapie  basiert nach wie vor meist auf dem durch  die Knochenmineraldichte bestimmten  „T-Score“- System der WHO. Für die Einschätzung  des Frakturrisikos und somit für die Notwendigkeit  des Beginns einer spezifischen medikamentösen  Therapie sind jedoch die Faktoren  Alter (vorrangig), Sturzrisiko, Frakturstatus,  Mobilität, Begleiterkrankungen und laufende  Medikation mit einzubeziehen. Für die  spezifische Therapie der Knochenbruch-Krankheit  stehen unterschiedliche Substanzklassen  zur Verfügung. Den Goldstandard stellt die  antiresorptive Behandlung mit Bisphosphonaten  dar, die entweder oral oder intravenös  verabreicht werden können; die Applikationsfrequenz  variiert von 1-mal täglich bis zu 1-mal  jährlich. (einen Überblick über die gesamte  Palette der therapeutischen Optionen gibt nebenstehende  Tab.). Jede spezielle Osteoporosetherapie  muss von einer Basisbehandlung,  bestehend aus einer ausreichenden Versorgung  mit Kalzium und Vitamin D, begleitet  sein.1

Compliance  bestimmt den Erfolg

Voraussetzung für die Wirksamkeit einer Therapie  ist, dass diese auch regelmäßig und den  Vorschriften entsprechend angewendet wird.  Was nach Binsenweisheit klingt, gewinnt anhand  mehrerer Studien Bedeutung, aus denen  hervorgeht, dass die Persistenz bei den meisten  Osteoporosetherapien (z. B. mit oralen  Bisphosphonaten) bereits nach einem Jahr  weit unter 50 % liegt.7, 8 Dies wird auch durch  die Versorgungsdaten der OÖGKK bestätigt:  38 % der Versicherten, die im Jahr 2005 auf  ein Bisphosphonat eingestellt wurden, brachenihre Therapie bereits innerhalb des ersten halben Jahres ab. 15 %  behielten die Behandlung bis zu einem Jahr bei, aber nur 2,6 % der  Patienten führten die Behandlung über mehr als 4 Jahre.9
Allerdings müssen im Fall der oralen Bisphosphonate mindestens 75 %  der Tabletten eingenommen werden, damit die optimale Wirksamkeit in  Bezug auf Frakturschutz erzielt wird.10 Ein Vergleich verschiedener  Einnahmeschemata (täglich vs. wöchentlich) eines Bisphosphonats  konnte zeigen, dass die Persistenz bei seltenerer Einnahme höher  ist. Eine schlechte Compliance hat nicht nur mehr Frakturen und  Hospitalisierungen, sondern auch höhere Kosten zur Folge.11
Anzustreben wäre eine 100%ige Compliance, damit Frakturen effektiv  verhindert werden können. Eine medienübergreifende Umfrage auf  Initiative des MedMedia-Verlages in Zusammenarbeit mit dem Institut  für Sozialmedizin in Wien ergab: 84 der 100 befragten Allgemeinmediziner  sind überzeugt, dass die Applikationsform der Therapie  die Compliance stark bis sehr stark beeinflusst.

Kooperation mit  Krone „Gesund & Familie“

Die Aktion „Osteoporose Jahres-Service“ soll in Zusammenarbeit mit  der Krone „Gesund & Familie“ die Bevölkerung darauf aufmerksam  machen, dass ein Therapieerfolg im Sinne von Frakturvermeidung  nur dann zu erzielen ist, wenn die Behandlung der Osteoporose konsequent  über das gesamte Jahr angewendet wird.
In den Ausgaben vom 16. und 23. Juni 2012 wird zu redaktionellen  Beiträgen ad Osteoporose ein Therapie-Check abgedruckt, der kurz  und gezielt auf die Wünsche der Patienten hinsichtlich Applikationsform  der Osteoporosebehandlung, sowie auf die tatsächlich geforderte  Applikation des verordneten Präparates eingeht (siehe Faksimile).  Die Leser werden aufgefordert, den ausgefüllten Fragebogen und ihre  Therapiezufriedenheit mit ihrem Arzt zu besprechen. Ziel ist es, dass  jeder Osteoporose-Patient die Therapie bekommt, die zu ihm passt,  um so eine möglichst hohe Compliance sicherzustellen.

1 Initiative Arznei & Vernunft „Osteoporose – Knochenbruch-Krankheit“, 3. Auflage Mai 2010
2 DVO-Leitlinie 2009, http://www.uniduesseldorf.de/AWMF/II/034-003.htm#030
3 Center J.R. et al., Lancet 1999; 353:878
4 Abrahamsen B. et al., Osteoporos Int 2009; 20:1633
5 Ismail A.A. et al., Osteoporos Int 2001; 12 (2):85-90
6 Klotzbuecher C.M. et al., J Bone Miner Res 2000; 15 (4):721-739
7 Cramer J.A., Silverman S., Am J Med 2006; 119 (1 Suppl. 1):125
8 Siris E.S. et al., Mayo Clin Proc 2006; 81:1013
9 OÖGKK, Arzneidialog 2/2010; www.oegkk.at
10 Siris E.S. et al., JBMR 2011; 26 (1):3-11
11 Finkenstedt G., J Miner 2007; 14 (3):93-98