Die Expo auf der Expo

Diese angesprochene Parallelwelt war zwar unmittelbar verknüpft mit der apothekerlichen Existenz und all ihren Nebenge- und erwerben, entstammte aber einer ganz anderen Dimension, nämlich den sozialen Netzen.

Nun haben Sie als achtsame Leserin und aufmerksamer Leser meiner Zeilen bereits bemerkt, dass mich die Social-Media-Welt seit einiger Zeit sehr fasziniert und einen nicht geringen Teil meiner freizeitlichen Aktivität beansprucht. Dieser digitale Äther befriedigt ganz unterschiedliche Bedürfnisse: die einen nutzen es als Informationsquelle, andere halten hier die Bänder ihrer freundschaftlichen Verbindungen zusammen, und wieder andere versuchen, wie die Spinne Thekla auf der Klatschmohnwiese neue Fäden zu spinnen und Kontakte in ihr Netz zu locken.

Instagram goes Expopharm

Ich finde mich in allen Bereichen wieder, tendiere aber immer mehr zur Spinnen-Abteilung. Wobei ich mein Netz nicht klöpple, um potenzielle Beute zu fangen, sondern meinen Bekanntenkreis in der (vorrangig deutschen) Apothekerschaft zu erweitern.

Dieses Projekt lief in den letzten Monaten erstaunlich gut. Einige Wochen vor der Expopharm mutierte meine kleine Instagram-Welt plötzlich zum Messe-Präludium. Immer häufiger poppten Posts auf, wer wann wo mit welcher Aktivität auf der Expopharm aufschlagen würde. Etliche meiner „Freunde“ waren als Speaker bei dem sehr umfangreichen Vortragsprogramm gebucht, einige sollten als „Influencer“ bei diversen Ausstellern die Messegäste bespaßen und andere waren selbst als Aussteller aktiv.

Von zwei Vertretern der Apo-Technikbranche wurde am 2. Messetag nach dem offiziellen Ausstellungsende sogar ein eigenes kleines Musikhappening für die Social-Media-Community aus dem Standboden gestampft. Und die kleine Astrid war dazu eingeladen. Wie aufregend!

Digital trifft Real

Wobei ich gar nicht so lange warten musste, um meine digitalen Kontakte dem realen Stresstest zu unterziehen. Innerhalb meiner ersten 30 Minuten auf der Messe war ich bereits von 3 Kollegen angesprochen worden, die ich bis zu dem Moment nur und ausschließlich zweidimensional von meinem Handybildschirm gekannt hatte. Bis zum Messeschluss hatte sich diese Zahl der freundlichen Kontaktaufnahmen vervielfacht und mein immer breiter werdendes Lächeln war auf zahlreiche Gruppenselfies gebannt worden.

Zum vorhin besprochenen Insta-Afterwork-Musikspaß ging ich dann trotzdem mit gemischten Gefühlen. Doch die Angst, als kleine Ösi-Apothekerin alleine in einer Nische zu stehen und mich in stiller Kontemplation an meine Colaflasche zu klammern, war unbegründet. Eines meiner größten Learnings auf dieser „Expo auf der Expo“ war, dass meine kleine Insta-Pharma-Bubble nicht nur in der digitalen Welt überaus freundlich ist, sondern das auch in der realen Welt bestätigen kann.

Da fand ich mich dann sehr schnell im Gespräch mit Leuten, die ich noch nie zuvor „live“ gesehen hatte, und wir plauderten, als wären wir schon seit langem Freunde.

Apotheker:innen werden Influencer

Ja, ich gestehe: seit der Expopharm bin ich noch mehr Fan der sozialen Medien. Es tummeln sich dort so viele tolle, schlaue, inspirierende und engagierte Menschen, die ich im „echten Leben“ vermutlich niemals kennen gelernt hätte.

Deshalb wiederhole ich meine Aufforderung, die ich bereits vor einiger Zeit an dieser Stelle getätigt hatte: machen Sie den Schritt in die digitale Welt (so Sie dort nicht ohnehin schon auf Wanderschaft sind). Präsentieren Sie Ihren Kundinnen und Kunden, was für großartige Leistungen wir in der Apotheke tagtäglich vollbringen. Und lassen Sie sich von ambitionierten Kolleginnen und Kollegen inspirieren, was noch möglich ist.

Ich freue mich darauf, Sie in der digitalen Welt wiederzusehen. Und wer weiß: Vielleicht schaffen wir es ja auf der nächsten Austropharm, unsere eigene rot-weiß-rote Social-Media-Expo zu starten?

Ich bin dann auf jeden Fall dabei.