Fragen Sie nicht Herrn Lauterbach, Arzt oder Apotheker, sondern lieber mich!

Wir üben uns in Germanien gerade im Sprechen der kleinen Pause bei Leser:innen und Kolleg:innen, was sich ein bisschen wie Schluckauf anhört und sich bei der Artikulation anfühlt, als würde man über eine Teppichfalte stolpern.

der/die/das Beipacktext

Wobei ich Gendern als Fortschreiten der Emanzipation grundsätzlich sehr begrüße. Allein die Umsetzung … naja, egal. Darum soll es heute gar nicht gehen.

Also grundsätzlich schon, aber nicht im rhetorischen Aspekt.

Ich möchte gerne den gegenderten Beipacktext thematisieren. Neben der Cannabislegalisierung eines der ganz großen Themen des vom Apothekervolk mittlerweile innig geliebten (Achtung: Ironie!) deutschen Gesundheitsministers Karl Lauterbach. Lange war in Diskussion, ob es nun „fragen Sie Arzt oder Ärztin oder Apotheker oder Apothekerin“ heißen soll. Oder doch besser ganz korrekt „fragen Sie Arzt oder Ärztin oder Apotheker oder Apothekerin oder PTA“. Jetzt soll „unser“ Anteil auf ein lapidares „oder in der Apotheke“ gekürzt werden.

Arzt/Apotheker/Onlineshop

Ganz ehrlich: Ich halte jede der Versionen für falsch. Denn gar nicht so selten habe ich jemanden am Telefon (oder sogar vor mir stehen), der sich über ein Produkt beraten lassen will, das er (oder sie natürlich) entweder in der Drogerie oder online erworben hat. Und wenn ich dann freundlich darauf hinweise, dass der Artikel ja gar nicht von uns stammt (ich den eventuell noch nicht einmal kenne, weil es irgendein chinesisches Zuckermessgerät mit selbigsprachigem Bedientext ist – alles schon dagewesen), kam nicht erst einmal als Antwort: „Aber es heißt doch immer: Fragen Sie Ihren Apotheker“. Grundsätzlich natürlich gerne – wenn das Produkt aus meiner Hand bezogen wurde!

Daher mein Vorschlag zur Beipacktext-Debatte: Es gibt eine ganz einfache Lösung. Lieber Herr Lauterbach, schreiben Sie doch zukünftig: „Fragen Sie dort, wo Ihnen das Medikament verschrieben oder ausgehändigt wurde.“

Danke schön!