Und ich trete zum Beweis an:
Grundsätzlich lässt sich der kleine Schlaumeier natürlich auf ganz viele Situationen anwenden. Ich beziehe ihn auf die eben gefallene Maskenpflicht in medizinischen Einrichtungen. In Deutschland war Stichtag der 8. 4. – in Österreich ist seit 1. 5. die Zwangsvermummung passé.
Ab nun gilt Freiwilligkeit und Hausrecht. Vielleicht sehen die Österreicher:innen das Thema etwas anders als die Deutschen, weil in der Alpenrepublik während der Pandemie gefühlt wesentlich restriktiver mit der Maskenpflicht umgegangen wurde. Vielleicht sind aber gerade deshalb der Unbill und die Abneigung besonders groß.
Ich erinnere mich noch an Umfragen zu Corona-Zeiten, als angeblich jede:r Zweite angab, auch nach der Verpflichtung freiwillig Maske beim Einkaufen tragen zu wollen. Tja, muss ich jetzt nicht weiter kommentieren, oder? Hatten wir ja schon in der Überschrift.
Die Maskenpflicht bei einer/einem Ärzt:in fand ich persönlich keine blöde Sache. Schließlich gibt es noch andere ansteckende Krankheiten außer COVID-19, und ich stelle die gewagte Behauptung auf, dass nicht jeder/jedem Kranken klar ist, ob sie/er etwas Ansteckendes mit sich rumschleppt oder nicht. Deshalb hätte ich auch vermutet, dass die Arztpraxen nach der Verpflichtung zum Mulltuch auf ihr Hausrecht pochen würden und dieses weiter einfordern würden. Aber nix da.
Alle Praxen in unserem Apothekenumfeld (und gerüchteweise weit darüber hinaus) verzichten auf die Zwangsmaskierung. Vielleicht mit der Überlegung, dass die Mitarbeitenden selbst nicht den ganzen Tag zellstoffgebremst schnaufen wollen. Dabei hätte ich absolutes Verständnis, wenn die Tragepflicht nur die Patient:innen, nicht aber das Praxisteam treffen würde. Vorrangig, weil von ersteren die potenzielle Gefahr ausgeht und außerdem weil es absolut auszuhalten ist, für 30 Minuten Maske zu tragen. Bei einem ganzen Arbeitstag sieht das schon anders aus. Aber vermutlich würden dann die Wogen wieder hochgehen. Und weil es die Arzthelfer:innen heutzutage ohnehin nicht leicht haben, möchte man ihnen diese Exekutivaufgabe vermutlich ersparen.
Ich geb’s zu: Ich saß letzte Woche auch ohne Maske im Warteraum. Obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, das Gegenteil zu tun. Und irgendwie kam es mir dann doch komisch vor. Aber ich trage sie immer noch in der Handtasche mit mir. Und vielleicht finde ich ja auch irgendwo noch meine „Wurscht-was-die-anderen-denken“-Attitude, die ich dazu packen kann.