Finale Daten der Azalena-Studie

Azacitidin (Aza) in Kombination mit Spender-Lymphozyten-Infusionen (DLI) ist mittlerweile eine etablierte Behandlungsoption für Patienten mit einem Rezidiv nach allogener Stammzelltransplantation (allo-SCT). Aufgrund seiner immunmodulatorischen und antileukämischen Eigenschaften ist Lenalidomid (Len) ein geeigneter synergistischer Partner. Um die Verträglichkeit und Wirksamkeit der Kombination von Aza, Len und DLI als Salvage-Therapie für rezidivierte MDS, AML und CMML Patient*innen nach allo-SCT zu untersuchen, wurde in Deutschland diese prospektive, multizentrische, einarmige Phase-II-Studie durchgeführt.

Therapie: Die vorgesehene Behandlung bestand aus bis zu 8 Zyklen Aza (75 mg/m2/d d1-7, alle 28 Tage) und bis zu 3 DLI-Gaben mit steigender T-Zell-Dosierung (0,5 × 106 – 1,5 × 107 Zellen/kg). Len wurde gleichzeitig über 21 Tage eines 28-tägigen Zyklus verabreicht.

Patientenkollektiv: Insgesamt wurden 50 Patienten mit molekularem (n=29) oder hämatologischem (n=21) Rezidiv eines MDS, einer AML oder CMML nach allo-SCT eingeschlossen. Vierzehn Patienten erhielten Len in einer Tagesdosis von 2,5 mg und 36 Patienten in einer Tagesdosis von 5 mg, wobei in den Zwischenanalysen keine dosislimitierenden Toxizitäten (DLTs) beobachtet wurden. Im median wurden sieben Len-Zyklen verabreicht ohne Unterschiede zwischen den beiden Dosisstufen. Gleichzeitig erhielten 34 Patienten (68 %) mindestens eine DLI-Gabe.

Ergebnisse: Die Gesamtansprechrate (ORR) während der Behandlung betrug 56 % (CR: n = 25, 50 %; PR: n = 3, 6 %). ORR- und CR-Raten unterschieden sich nicht zwischen den Len-Dosisstufen. Interessanterweise unterschied sich die CR-Rate nicht zwischen den hämatologisch bzw. molekular rezidivierten Patienten. Die mediane Zeit bis zur CR betrug 112 Tage, entsprechend vier Zyklen. Bei einem medianen Follow-up von 20 Monaten betrug das mediane OS 21 Monate und die 1-Jahres-OS-Rate 65 %. 23 Patienten (46%) entwickelten eine akute GvHD, darunter fünf Patienten (10%) mit aGvHD Grad III/IV und 26 Patienten (52%) mit einer chronischen GvHD (leicht n=10; mittelschwer n=11; schwer n=5). Während des Studienzeitraums traten drei Sekundärmalignome auf, es gab keine therapiebedingten Todesfälle.

Fazit: Diese Studie zeigt, dass die Kombination von Aza, Len und DLI eine vielversprechende Wirkung bei myeloischen Rezidiven nach allo-SCT hat und bei einem Großteil der Patienten ein dauerhaftes Ansprechen und Überleben erreicht werden kann.

 

Schröder et al., ASH 2021, Abstr. #411; Treatment of MDS, AML and CMML Relapse after Allogeneic Blood Stem Cell Transplantation with Azacitidine, Lenalidomide and Donor Lymphocyte Infusions – Final Results of the Prospective Azalena-Trial