Hochrisiko-UTUC: Überarbeitung des EAU-Nachsorgeschemas nach radikaler Nephroureterektomie nötig?

Das derzeitige EAU-Nachsorgeschema für Hochrisiko-Urothelkarzinome des oberen Harntrakts (HR UTUC) beinhaltet Zystoskopien alle 3 Monate für ein Jahr, halbjährlich bis zum 5. Jahr und danach jährlich, sowie Bildgebung halbjährlich für 2 Jahre und danach jährlich. Für dieses Nachsorgeschema gilt jedoch aufgrund geringer Evidenz lediglich eine “schwache Empfehlungen”. In der vorgestellten Studie analysierten die Autoren das Rezidivrisiko im Zeitverlauf, um zu evaluieren, ob das aktuelle EAU-Follow-up-Schema überarbeitet werden sollte.

Materialien und Methoden: Es wurden 1.165 Patienten mit HR UTUC aus einer multi-institutionellen Datenbank eingeschlossen. Von diesen Patienten hatten 822 keine Vorgeschichte eines Urothelkarzinoms (UC), wohingegen 343 bereits ein UC hatten. Die Patienten wurden in Übereinstimmung mit den EAU-Richtlinien nachbeobachtet. Die Patienten wurden auf der Basis ihrer Vorgeschichte von UC und dem Erhalt einer adjuvanten Chemotherapie stratifiziert.

Ergebnisse: Insgesamt gab es 157 Blasenrezidive und 328 Rezidive an anderen Stellen. Insgesamt war das Risiko eines Rezidivs bei positiver UC-Anamnese höher. Nach 5 Jahren, dem Zeitpunkt, ab dem Zystoskopien halbjährlich durchgeführt werden sollten, lag das Risiko eines Blasenrezidivs bei etwa 10 %. Nach 2 Jahren, dem Zeitpunkt, nach dem halbjährliche Bildgebungsuntersuchungen durchgeführt werden sollten, lag das Rezidivrisiko bei ca. 45 %. Eine Sensitivitätsanalyse bei Patienten, die eine adjuvante Chemotherapie erhielten, bestätigte die Ergebnisse, d. h. eine höhere Rezidivrate in den ersten 3-4 Jahren nach der Operation.

 

Abb. A zeigt das Risiko eines Blasenrezidivs, stratifiziert nach der UC-Anamnese. (Die vertikalen Linien entsprechen den Zeitpunkten, an denen Zystoskopien durchgeführt werden sollten)

Abb. B zeigt das Risiko eines Rezidivs an anderen Stellen, stratifiziert nach vorheriger UC-Anamnese. (Die vertikalen Linien entsprechen den Zeitpunkten, an denen eine Bildgebung durchgeführt werden sollte)

Fazit

Obwohl die Rate der Nicht-Blasen-Rezidive höher ist als jene der Blasenrezidive, werden im aktuellen EAU-Nachsorgeschema häufiger Zystoskopien als die Durchführung von Bildgebungen empfohlen. Basierend auf den vorgestellten Ergebnissen schlagen die Autoren vor, dass Bildgebungen bis zum 4. Jahr nach der radikalen Nephroureterektomie halbjährlich durchzuführen. Nach diesem Zeitpunkt sind für die Autoren jährliche Zystoskopien und die Durchführung von bildgebenden Verfahren vertretbar.

Innovation: ★★☆    Datenqualität: ★★☆    Praxisrelevanz: ★★★

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