NZOTACS: Nutzen einer Sauerstofftherapie bei ACS-Patienten

Stewart R., Auckland, NZ; Abstract # 2300

Laut den aktuellen ESC-Leitlinien ist Sauerstofftherapie im Rahmen des akuten Koronarsyndroms (ACS) bei Patienten mit einer SpO2 < 90 % (oder PaO2 < 60 mmHg) indiziert (Klasse IC-Empfehlung), wobei eine Routinegabe von Sauerstoff bei Patienten mit einer SpO2 ≥ 90 % kontraindiziert ist (Klasse IIIB-Empfehlung). Im Rahmen der NZOTACS-Studie wurden zwei präspezifizierten Studienprotokolle hinsichtlich 30-Tages-Mortalität evaluiert: (1) High-Oxygen-Protocol: O2-Gabe von 6-8 L/min unabhängig vom SpO2 Ausgangswert; (2) Low-Oxygen-Protocol: O2-Gabe bei einem Baseline-SpO2 von < 90 % mit einem Ziel-SpO2 von 90-94 %.

Bei einer Fallzahl von 40.872 zeigte sich eine 30-Tages-Mortalitiät von 3,1 % in der Low-Oxygen-Gruppe verglichen mit 3,0 % in der High-Oxygen-Gruppe. Bei Patienten mit SpO2 > 95 % konnte kein Benefit von High-flow Sauerstofftherapie nachgewiesen werden, es bleibt jedoch unklar, ob Patienten mit einer SpO2 < 95 % davon profitieren würden.

Zusammenfassend zeigt die Sauerstofftherapie bei Patienten mit suspiziertem ACS und normaler Sauerstoffsättigung keinen Überlebensvorteil, allerdings auch keinen Nachteil. Ein Upgrade der ESC-Leitlinienempfehlung hinsichtlich der Routinesauerstofftherapie bei Patienten mit SpO2 > 90 % ist daher zu erwarten (Level of Evidence A).