IMvigor210 & IMvigor211: Biologische Eigenschaften und klinisches Ansprechen bei Patienten mit Urothelkarzinom des Harntraktes auf eine Zweitlinientherapie mit Atezolizumab nach platin-haltiger Chemotherapie

Galsky M et al., New York, USA, Abstract # 902P;

Diese umfassende Analyse der klinischen Studien IMvigor210 und IMvigor211 untersucht den Zusammenhang zwischen Lokalisation des Primärtumors (oberer vs. unterer Harntrakt), Biomarker-Status, sowie Effektivität der Therapie mit Atezolizumab. In dieser explorativen post-hoc-Analyse wies etwa ein Viertel der Patienten einen Primärtumor im oberen Harntrakt (UTUC) auf. UTUC war nicht statistisch signifikant assoziiert mit einer niedrigeren PD-L1-Expression, Gesamtüberleben (OS) und objektiver Ansprechrate (ORR). Die ORR war in beiden Studien niedriger bei Patienten mit UTUC als bei Patienten mit Primärtumor im unteren Harntrakt (LTUC).

Die Rate an PD-L1+-Tumoren war in beiden Studien höher in Patienten mit LTUC. Die Rate an Mikrosatteliten-Instabilität war insgesamt sehr niedrig und nicht assoziiert mit Lokalisation des Primärtumors.

Patienten mit LTUC wiesen insbesondere häufiger einen genomisch-instabilen Typ (GU) nach Lund-Klassifikation auf, als Patienten mit UTUC. Jedoch zeigte sich über beiden Studien kein konsistent verbessertes Ansprechen in Abhängigkeit des Lund-Subtyps, auch wenn insbesondere in IMvigor211, Patienten mit GU-Subtyp eine höhere objektive Ansprechrate aufwiesen und dies unabhängig von der Lokalisation des Primärtumors.

Ebenso unabhängig von Lokalisation des Primärtumors hatten Patienten mit hohem tumor mutational burden (TMB) ein numerisch verlängertes Gesamtüberleben gegenüber Patienten mit niedrigem TMB.

Alterationen in FGFR3 scheinen jedoch unabhängig von Lokalisation des Primärtumors und dem Therapieansprechen auf Atezolizumab zu sein.

Kommentar: Für ein besseres biologisches Verständnis des Urothelkarzinoms sind derartig umfassende Analysen im Zeitalter einer zunehmend zielgerichteten und personalisierten Therapie unabdingbar und daher wegweisend für die Entwicklung zukünftiger therapeutischer Strategien und klinischer Studien.