GETUG/AFU VESPER V05: ddMVAC vs. GC als perioperative Chemotherapie bei MIBC-Patienten

Einleitung: Beim diesjährigen ESMO wurden die Daten der GETUG/AFU VESPER V05 Phase-III-Studie zur perioperativen Chemotherapie mit dose dense Methotrexat, Vinblastin, Doxorubicin und Cisplatin (ddMVAC) vs. Gemcitabin/Cisplatin (GC) bei Patienten, welche sich aufgrund eines muskelinvasivem Blasenkarzinoms (MIBC) einer radikalen Zystektomie unterzogen, präsentiert.

Material und Methoden: Es wurden 500 Patienten in 28 französischen Zentren randomisiert eingeschlossen. Die Patienten erhielten neoadjuvant bzw. adjuvant 4 Zyklen GC alle 3 Wochen oder 6 Zyklen ddMVAC alle 2 Wochen. Primärer Endpunkt dieser Studie war das progressionsfreie Überleben (PFS) nach 3 Jahren.

Ergebnisse: 437 Patienten (88 %) erhielten hierbei eine neoadjuvante Chemotherapie. 60 % der Patienten in der ddMVAC-Gruppe und 84 % der GC-Gruppe konnten die geplanten Zyklen vollständig erhalten. Im Anschluss an die Chemotherapie wurden 91 % der Patienten in der ddMVAC-Gruppe und 90 % in der GC-Gruppe zystektomiert. In der adjuvanten Gruppe erhielten mit 40 % der Patienten in der ddMVAC-Gruppe ebenso weniger Patienten die gesamte Anzahl an geplanten Zyklen, verglichen mit 81 % in der GC-Gruppe.

Patienten der ddMVAC Gruppe zeigten ein höheres pathologische Ansprechen (<ypT3N0) nach neoadjuvanter Chemotherapie als Patienten der GC-Gruppe (77% vs. 63%, p=0,001).

Betrachtet man die gesamte Studienpopulation, so war das 3-Jahres-PFS bei Patienten im ddMVAC-Arm besser als bei jenen, die GC erhielten (64% vs. 56%, HR=0,77 (95% CI, 0,57-1,02), p=0,066). Ähnlich hierzu zeigte sich in der neoadjuvanten Gruppe ein statistisch signifikant höheres 3-Jahres-PFS als in der ddMVAC-Gruppe (66% vs. 56%, HR=0,70 (95% CI 0,51-0,96), p=0,025). Bei der Bewertung des Gesamtüberlebens in der gesamten Studienkohorte wurde das statistische Signifikanzniveau nicht erreicht (HR 0,74, 95% CI 0,55-1,00). In der neoadjuvant behandelten Kohorte konnte ddMVAC das Gesamtüberleben jedoch deutlich verbessern (HR 0,66; 95% CI 0,47-0,92).

Fazit: Die überwiegende Mehrheit (88 %) der Patienten dieser Studie hat eine neoadjuvante Therapie erhalten. In dieser Subgruppe zeigte ddMVAC eine signifikante Verbesserung der pathologischen kompletten Ansprechrate (42 % vs. 36 % mit ypT0N0), des PFS (HR 0,70, 95 % CI 0,51-0,96) und des Gesamtüberlebens (HR 0,66, 95 % CI 0,47-0,92). Ebenso war das 3-Jahres-PFS höher (66 % vs. 56 %).

Dass lediglich 60 % der Patienten, die in den neoadjuvanten ddMVAC-Arm randomisiert wurden, die Behandlung wie geplant abschließen konnten, während 84 % der Patienten, die in den GC-Arm randomisiert wurden, sämtliche geplanten 4 Therapiezyklen erhielten, führte jedoch nicht zu Unterschieden beim Anteil der Patienten, die sich einer radikalen Zystektomie unterzogen (91 % gegenüber 90 %).

Diese Daten implizieren, dass ddMVAC zum Goldstandard für die neoadjuvante Chemotherapie werden sollte, da ddMVAC eine bessere lokale Kontrolle und eine signifikante Verbesserung des 3-Jahres-PFS ermöglicht. Obwohl Langzeitdaten zum Gesamtüberleben noch ausständig sind, bleibt zu hoffen, dass die endgültigen Ergebnisse dazu führen, dass ddMVAC im perioperativen Setting das Gesamtüberleben von Patienten mit MIBC im Vergleich zu GC verbessert.

 

 

Quelle : Pfister C et al., Abstract #652O

Innovation: ★★☆    Datenqualität: ★★★    Praxisrelevanz: ★★★