CAR-T Zellplattform

Ziel dieses Beitrags ist es, einmal mehr darauf zu verweisen, dass ein gutes und zeitnahes Zusammenspiel der Zuweiser-Zentren mit den CAR-T-Zentren unabdingbar ist.

Es wird darauf eingegangen, dass die Errungenschaften der CAR-T-Plattform großteils erreicht waren mit der Harmonisierung des Zugangs zur CAR-T-Therapie in ganz Österreich über alle fünf CAR-T-Zentren hinweg unter Anwendung des gemeinsam kreierten Austrian Selection Algorithm.

Sukzessive Erweiterung für Patienten mit ZNS-Beteiligung
Aktuell erhobene Daten der teilweise noch laufenden Zulassungsstudien (NHL Transcend world, NHL001 von Lisocabtagen maraleucel für rezidivierte/refraktäre aggressive B-Zell-Lymphome), aber die in zahlreichen rezenten Kongressen (ASH, EHA, EBMT) präsentierten Daten zur ZNS-Beteiligung bei DLBCL im realen Setting außerhalb von Studien, untermauern letztlich die Implementierung der Änderung im Selektionsalgorithmus: und zwar von ursprünglich keine ZNS-Beteiligung gestattet zu vorerst „no active/symptomatic CNS involvement at the time of infusion“ (= 1st amendment – vorgeschlagen am CART2020 Meeting in Sitges von Prof. U. Jäger stellvertretend für das CAR-T-Netzwerk). Auch dieser Passus unterlag im Lichte der aktuellen Erkenntnisse einer Änderung und wurde durch eine weitere Adaptierung im Rahmen des rezenten CAR T Netzwerk Meeting am 22.-23.03.2021 angekündigt und wie folgt formuliert: „Stabile ZNS-Beteiligung zum Zeitpunkt der Infusion“ (= 2nd amendment, März 2021). Dies soll vielmehr eine beherrschbare und stabile ZNS-Manifestation widerspiegeln und somit auch diesen Patienten einen Zugang zu CAR-T-Zelltherapie ermöglichen. Denn letztlich zeigte sich, dass diese Patienten keinen substanziellen Nachteil im Sinne einer erhöhten Komplikationsrate oder gar eines schlechteren Ansprechens auf CAR-T-Therapien aufweisen.

Frühere Planung bei Hochrisikopatienten
Eine weiteres durchaus brisantes Thema für eine kleine Subgruppe an großzelligen B-Zell-Lymphom-Patienten wurde ebenso im Rahmen der inter-zentrischen Zusammenarbeit der fünf CAR-T-Zentren konsensuell festgehalten: Ziel ist es, Patienten, die ein „high risk lymphoma“-Szenario erfüllen, einfach schon früher den CAR-T-Zentren vorzustellen, um a) das weitere Therapieschema gemeinsam planen zu können und b) somit die Möglichkeit zu eröffnen, eine frühere Leukapherese als Basis einer später womöglich aktuellen Frage der CAR-T-Therapie zu evaluieren. In der Abb. 1. sind die Kriterien in der blauen Box angeführt und umreißen vielmehr all jene Patienten, die einer starken Dynamik der Erkrankung unterliegen und in der Regel als therapierefraktär einzustufen wären. Um diesem möglichen Risiko früh zu begegnen, wurde dieser 2. Algorithmus entworfen. Er eröffnet die Option einer frühen Besprechung und Planung einer CAR-T-Therapie mit ev. Durchführung einer frühen Leukapherese (noch vor Beginn der 2. Therapielinie nach initialem Therapieversagen). Der große Vorteil einer solchen gemeinsam beschlossenen Vorgehensweise liegt darin, dass auf diese Weise über alle fünf Zentren gleich entschieden, verlaufskontrolliert (Interim PETs) und letztlich auch die Generierung der CAR-T-Zellen zu exakt dem gleichen Zeitpunkt erfolgt, um eine Vergleichbarkeit der so gesammelten Daten (wie Ansprechen, PFS, OS) dann am Ende zu ermöglichen.

Zuweiserformular
Zuletzt wird in diesem Beitrag eine neue Form der Zuweisung der potenziellen CAR-T-Patienten vorgestellt, in dem allen CAR-T-Zentren ein Zuweiserformular zur Verfügung gestellt wird. Mit Hilfe dieses Formulars soll eine Harmonisierung der Vorstellung unter Erhebung der wichtigsten Daten für die suffiziente Evaluation eines Patienten bezüglich CAR-T erzielt werden. In Abb.2. wäre dies schemenhaft ersichtlich.

Fünf Zentren, ein Ziel
Zuallerletzt zeigt sich auf diese Weise, dass fünf Zentren ein gemeinsames Ziel ansteuern (5 centers à 1 aim: „engineered immunity – CARs to kill cancer“) und somit in aufeinander abgestimmter Form an diese Thematik herantreten. Die Patienten werden auf diese Weise in harmonisierter Form für die kommerzielle CAR-T-Zell-Therapie evaluiert, aber zeitgleich eröffnet dies auch den lebendigen Austausch in Bezug auf das Rekrutieren von Patienten in die aktuell in Österreich vorherrschende Studienlandschaft der CAR-T-Studien.

 

Abbildung.1.

Abbildung.2.

 

OeGHO 2021, CAR-T-CELLS UND ANDERE ZELLULÄRE THERAPIEN
Jakob Rudzki, Innsbruck: CAR-T-Zellplattform