Durchbruchshämolyse bei paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie

Bei Patienten mit paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH), die mit Eculizumab behandelt werden, kann in bis zu einem Viertel der Patienten eine Durchbruchshämolyse auftreten. Dabei kommt es zum neuerlichen Auftreten von Symptomen der intravaskulären Hämolyse verbunden mit einem Anstieg der LDH auf mehr als das Doppelte des oberen Normbereichs. Diese DBH kann mit inadäquater C5-Inhibition oder verstärkter Komplementaktivierung (wie beispielsweise bei Infektionen) verbunden sein.

Ravulizumab ist ein neuer, langwirksamer C5-Inhibitor, der kürzlich für die PNH-Therapie zugelassen wurde.

In zwei Phase-3 Studien (ALXN1210-PNH-301/-302)1) wurden die Patienten zunächst mit Ravulizumab (RAV) oder Eculizumab (ECU) für 26 Wochen behandelt. In der Extension-Phase (Woche 27-52) erhielten die Patienten dann entweder RAV weiter oder wurden auf RAV umgestellt. In diesen Studien konnte die Nichtunterlegenheit von gewichtsbasiertem RAV alle 8 Wochen im Vergleich zu Standarddosis-ECU alle 2 Wochen gezeigt werden.

In der Extension-Phase der 301-Studie zeigten 99% der 243 Patienten (RAV-RAV: n=124; ECU-RAV: n=119) keine neuen Durchbruchshämolysen (DBH). Zwei der aufgetretenen DBH-Ereignisse (eines in jedem Arm) waren infektassoziiert und fünf DBH-Ereignisse (RAV-RAV=4; ECU-RAV=1) waren weder mit erhöhtem freien C5 noch mit Infektionen vergesellschaftet.

In der 302-Studie hatte von 191 Patienten in der Extension-Phase (RAV-RAV: n=96; ECU-RAV: n=95) die große Mehrheit (RAV-RAV=97%; ECU-RAV=100%) keine neuen DBH-Ereignisse. Es gab zwei infektassoziierte DBHs im RAV-RAV-Arm und eine DBH im ECU-RAV-Arm. Eine DBH im RAV-RAV-Arm konnte keinem der beschriebenen Gründe zugeordnet werden. In beiden Studien traten in der Extension-Phase – und somit während der RAV-Therapie – keine DBH-Ereignisse auf, die mit einem erhöhten freien C5 > 0,5 μg/ml verknüpft waren.

Während der Studienwochen 27-52 war die Anzahl der DBH-Ereignisse in beiden Studien ähnlich denen der RAV-Gruppen der Wochen 0-26, und weniger Patienten erlitten eine DBH nach dem Wechsel von ECU zu RAV. Kein DBH-Ereignis bei RAV-behandelten Patienten war mit einer Erhöhung des freie C5 verbunden. Eine ähnliche Anzahl an Patienten, die primär RAV oder ECU erhalten hatten, zeigten infektassoziierte Durchbruchshämolysen, möglicherweise bedingt durch eine Aktivierung des proximalen Komplementsystems.

Ravulizumab (RAV)
Eculizumab (ECU)
Durchbruchshämolysen (DBH)

1) ALXN1210-PNH-301 (301; inkludiert Komplementinhibitor-naive Patienten);
ALXN1210-PNH-302 (302; mit Eculizumab vorbehandelte Patienten)

 

OeGHO 2021, ORAL „BEST SUBMITTED ABSTRACTS“
Wolfgang Füreder, Wien: Breakthrough Hemolysis in Adult Patients with Paroxysmal Nocturnal Hemoglobinuria Treated with Ravulizumab: Results of a 52-Week Extrension from Tow Phase 3 Studies