Ist bei Sklerodermie nur die Haut betroffen?
Nicht immer. Wenn die Symptome nur die Haut betreffen und die Herde umschrieben sind, spricht man von einer zirkumskripten Sklerodermie (= Morphea). Sind auch innere Organe wie Lunge, Darm, Herz oder Nieren betroffen, wird dies als systemische Sklerose (SSc) bezeichnet. Die Hauterscheinungen (Verdickung/Verhärtung der Haut) sind äußerer Ausdruck der Erkrankung, für die Prognose entscheidend sind jedoch die Manifestationen an den inneren Organen. Die zirkumskripte Sklerodermie geht in der Regel nicht in eine systemische Sklerose über.
Wie kommt es zu einer Sklerodermie?
Die Sklerodermie gehört zu den Autoimmunerkrankungen. Die Ursachen sind bisher nicht bekannt. Genetische Veranlagung, eine Dysregulation des Immunsystems, eine Störung des Bindegewebsstoffwechsels, Veränderungen der Gefäße sowie Umweltfaktoren spielen bei der Entstehung eine Rolle.
Wie äußert sich die zirkumskripte Sklerodermie (= Morphea)?
Die Erkrankung äußert sich durch Veränderungen der Haut sowie hautnaher Strukturen wie Fettgewebe und Muskulatur. Es kommt zu Verhärtungen und Schrumpfungen der Haut. Diese können umschrieben rund/oval sein oder linear bandförmig (z.B. entlang des gesamten Armes) verlaufen oder auch generalisiert auftreten und dann fast die gesamte Körperoberfläche betreffen. Die durchschnittliche Krankheitsdauer beträgt zwei bis fünf Jahre; allerdings sind auch längere Verläufe möglich.
Was versteht man unter einer systemischen Sklerose?
Hierbei handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die die Gefäße, das Bindegewebe der Haut sowie die inneren Organe befallen kann. Das Ausmaß der Entzündung ist von Patient zu Patient verschieden.
Wie wird die Sklerodermie diagnostiziert?
Die Krankengeschichte, das klinische Bild und die Symptome liefern die ersten wichtigen Hinweise für die Diagnose. Die Entnahme einer Hautbiopsie zur histologischen Analyse sowie laborchemische Untersuchungen sind zentrale Bausteine für die Diagnostik. Mithilfe Letzterer können bestimmte Antikörper nachgewiesen werden. So finden sich bei den meisten Patienten mit systemischer Sklerose im Blut antinukleäre Antikörper (Antikörper, die sich gegen körpereigene Zellen richten).
Bei Verdacht auf eine systemische Sklerose werden weitere Untersuchungen, wie Kapillarmikroskopie, Speiseröhrendruckmessung (Manometrie), Magenspiegelung (Gastroskopie), Lungenfunktionsuntersuchung (Spirometrie), Herzultraschalluntersuchung (Echokardiografie) und Computertomografie, durchgeführt, um das Ausmaß der Organbeteiligung zu bestimmen.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Da die Ursache noch nicht bekannt ist, können bislang nur die Symptome behandelt werden. Die zirkumskripte Sklerodermie (= Morphea) wird mit Salben mit dem Wirkstoff Kortison oder Calcineurininhibitoren, die beide entzündungshemmend wirken, oder auch mit Bestrahlungstherapie (UV-A-Strahlen) behandelt. Bei schwerem Haut- und/ oder muskuloskelettalem Befall im Rahmen der zirkumskripten Sklerodermie kommen auch Methotrexat und systemische Kortisonpräparate (Glukokortikoide) zum Einsatz. Beide wirken entzündungshemmend und sollen der Vermehrung des Bindegewebes entgegenwirken.
Die Therapie der systemischen Sklerose benötigt einen interdisziplinären Ansatz, da auch innere Organe betroffen sein können. Die jeweiligen Symptome (Raynaud-Symptomatik, Hautsklerose, Gelenkschmerzen, Lungenhochdruck usw.) bestimmen die Wahl der Therapie, welche individuell auf den Patienten abgestimmt werden muss.