Dritte Impfdosis sorgt für Debatten und Politstreit

Corona Impfung

Deutschland tut es – auch ohne Empfehlung der Ständigen Impfkommission, die EU gibt sich zurückhaltend und in Österreich diskutiert die Politik noch: die Frage der dritten Corona-Impfdosis sorgt für Aufregung.

Sieben Monate nach dem Start der Corona-Impfungen in Österreich, entbrennt die Debatte über ein dritte Impfdosis. Der Hintergrund sind Berichte von Herstellern, die von einem Rückgang der Impfwirkung nach sechs Monaten ausgehen. Israel hat deshalb schon mit Booster-Impfungen begonnen. „Wie anhand der vom israelischen Gesundheitsministerium erhobenen Daten aus der praktischen Anwendung bereits deutlich wurde, sinkt die Schutzwirkung des Impfstoffs gegenüber Infektionen und symptomatischen Erkrankungen sechs Monate nach der zweiten Impfung“, hieß es bereits vor drei Wochen in einer gemeinsamen Mitteilung von Biontech/Pfizer.

Deutschland hat beschlossen, dass Angehörige von Risikogruppen ab September Corona-Auffrischungsimpfungen erhalten können. „Bei den Auffrischungsimpfungen wollen wir die gesundheitliche Vorsorge gegen das Coronavirus vor allem bei den besonders gefährdeten Bürgerinnen und Bürgern stärken und zum Beispiel mobile Teams in die Alten- und Pflegeheime schicken“, erklärte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) nach der Videokonferenz. Mit ihrer Entscheidung umgehen die Minister der Bundesländer die Ständige Impfkommission (Stiko)

Zurückhaltend gibt sich hingegen noch die EU-Kommission. „Wir beobachten die Situation gemeinsam mit der Europäischen Arzneimittelagentur und alle Schritte werden eine wissenschaftliche Grundlage haben“, sagte eine Kommissionssprecherin am Dienstag in Brüssel. Man warte diesbezüglich noch auf den „Rat“ der EMA. Zugleich betonte sie, dass man auf den entsprechenden Bedarf an Impfdosen gerüstet sei. „Wir sind uns dessen bewusst, dass es Bedarf für Auffrischungsimpfungen geben könnte. Das war auch der Grund, warum wir einen dritten Vertrag mit Biontech/Pfizer unterzeichnet haben“, verwies die Kommissionssprecherin auf die im Mai vereinbarte Lieferung von 1,8 Billionen Impfdosen.

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP), derzeit auch Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz, hat am Dienstag Klarheit vom Bund bezüglich einer dritten Teilimpfung gefordert. Vor allem bei älteren Menschen, die in den Alten- und Pflegeheimen geimpft wurden, liege die Immunisierung bereits bis zu acht Monate zurück. „Es braucht eine rasche Klarstellung des Bundes, ob und wenn ja wann und für wen ein dritter Stich mit der Covid-Schutzimpfung notwendig ist“, wurde Platter in einer Aussendung zitiert. Ziel müsse es sein, dass für die Geimpften die Vollimmunisierung weiter aufrecht bleibe. Er forderte eine rasche Entscheidung auf Bundesebene ein, damit sich die Bundesländer und auch die Gemeinden auf allfällige Impfaktionen für den dritten Stich vorbereiten können. (red/APA)