LEADER-Studie: Liraglutid senkt das kardiovaskuläre Risiko − auch bei Patienten mit Niereninsuffizienz

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Aus der Gruppe der GLP1-Rezeptoragonisten besteht für Liraglutid starke Evidenz im Hinblick auf kardiovaskuläre Endpunkte. Die prominente Stellung von Liraglutid bei Patienten mit atherosklerotischer kardiovaskulärer Erkrankung steht angesichts der Ergebnisse der LEADER-Studie [1] (Liraglutide Effect and Action in Diabetes: Evaluation of Cardiovascular Outcome Results)  und anderen rezenten kardiovaskulären Endpunktstudien außer Streit.
In LEADER wurde mit dem GLP1-Rezeptoragonisten Liraglutid im Vergleich zu Placebo, jeweils zusätzlich zu einer kardiovaskulären Multimedikation nach dem „Standard of care“ in einer kardiovaskulären Risikopopulation (n = 9.340) über median 3,8 Jahre eine signifikante Reduktion des kombinierten primären Endpunkts aus kardiovaskulärem Tod, nicht-tödlichem Myokardinfarkt und nicht-tödlichem Schlaganfall (MACE) von 13 Prozent erreicht (HR 95%-KI 0,78 – 0,97; p = 0,01). Dabei trug jede einzelne Komponente des kombinierten Endpunkts zur Risikoreduktion bei. Dies betraf insbesondere auch eine Reduktion der kardiovaskulären Mortalität um mehr als 20 Prozent (HR 0,78 [95%-KI 0,66 – 0,93; p = 0,007; ARR 1,3%]).  In der LEADER Studie senkte Liraglutide auch die Gesamtmortalität um 15 Prozent (HR 95%-KI [0, 74 – 0,97; p = 0,02; ARR 1,4%]).
Neue Auswertungen von LEADER zeigen nun, dass Liraglutid auch bei Patienten, bei denen Herzinsuffizienz oder chronische Niereninsuffizienz im Vordergrund stehen, eine ausgezeichnete therapeutische Option darstellt. Auch wenn Liraglutid das Auftreten und die Progression der Herzinsuffizienz in LEADER nicht signifikant reduzierte, zeigen die Ergebnisse doch in die richtige Richtung. So untersuchte eine Subgruppenanalyse von LEADER die Wirksamkeit von Liraglutid bei Patienten mit Herzinsuffizienz (NYHA II-III) und fand eine numerische Risikoreduktion in Bezug auf den primären Endpunkt und ebenso bezogen auf den erweiterten MACE-Endpunkt (inklusive Hospitalisierung wegen Revaskularisierung oder Herzinsuffizienz) sowie Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz [2]. Daraus lässt sich der Schluss ableiten, dass auch Patienten mit Herzinsuffizienz tendenziell von Liraglutid profitieren, jedenfalls aber keinen Nachteil durch diese Therapie haben.

Subgruppenauswertung nierenkranker Patienten

Ähnliches gilt für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, wie eine ganz aktuelle Auswertung der LEADER-Teilnehmer zeigte. Für diese Auswertung wurden die Patienten hinsichtlich der geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR; <60 vs. ≥60 ml/min/1,73 m) [2] sowie Albuminurie bei Einschluss stratifiziert. Die Studie zeigte, dass nierenkranke Patienten im Hinblick auf kardiovaskuläre Endpunkte im gleichen Maß profitierten wie das Gesamtkollektiv der Studie. Dabei erwies sich die Risikoreduktion bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (eGFR <60 ml/min/1,73 m) [2] sogar als ausgeprägter (HR 0,69, 95% CI 0,57 – 0,85) als im Gesamtkollektiv. Albuminurie bei Einschluss in die Studie hatte keinen Einfluss auf die Wirksamkeit von Liraglutid.
Eingeschränkte Nierenfunktion beeinflusste die Verträglichkeit von Liraglutid nicht. Auch bei niereninsuffizienten Patienten lag die Nebenwirkungsrate im Placebo-Bereich [3]. Die Autoren betonen, dass Patienten mit Typ-2-Diabetes und chronischer Nierenerkrankung ein hohes kardiovaskuläres Risiko aufweisen und in der Wahl der antihyperglykämischen Therapie eingeschränkt sind. Die aktuelle Auswertung von LEADER legt nun nahe, dass diese Patienten sicher mit Liraglutid behandelt werden können und dies auch ihr kardiovaskuläres Risiko senkt.
Darüber hinaus zeigte eine bereits 2017 publizierte Analyse von LEADER, dass Liraglutid das Auftreten eines kombinierten renalen Outcomes, bestehend aus Makroalbuminurie, anhaltende Verdoppelung des Serum-Kreatinins, Einleiten einer dauerhaften Nierenersatztherapie oder Tod aufgrund renaler Ursache signifikant reduziert [4]. Der kombinierte renale Endpunkt war ein präspezifisierter sekundärer Endpunkt von LEADER. Treiber dieser Risikoreduktion war vor allem das deutlich gesenkte Neuauftreten von Makroalbuminurie (HR 0,74; 95%-KI, 0,60 – 0,91; p = 0,004).

 

1) Marso SP, Daniels GH, Brown-Frandsen K et al (2016) Liraglutide and cardiovascular outcomes in type 2 diabetes. N Engl J Med 375:311–322.
2) Husain M et al. No Increased Risk of Heart Failure Hospitalization or Major Cardiovascular Events Observed with Liraglutide in Patients With or Without a History of Heart Failure — Results from the LEADER Trial. American College of Cardiology (ACC) 2018; March 10-12, 2018, Orlando, FL, USA).
3) Mann JFE et al. Effects of Liraglutide versus Placebo on Cardiovascular Events in Patients with Type 2 Diabetes and Chronic Kidney Disease: Results from the LEADER Trial. Circulation, published online October 3rd, 2018
4) Mann et al. Liraglutide and Renal Outcomes in Type 2 Diabetes. N Engl J Med 2017;377:839-48.

 

AT/LR/1018/0161

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