Bedeutung der freien Nasenatmung

Die Bedeutung einer freien Nasenatmung für Gesundheit und persönliches Wohlbefinden ist nicht zu unterschätzen. Der persönliche Leidensdruck der Patienten kann aber sehr unterschiedlich sein und korreliert nicht immer mit dem objektivierbaren Befunden. Die Palette körperlicher Symptome reicht von lokalem Druckgefühl, Kopfschmerzen und störender, anteriorer und posteriorer nasaler Sekretion über Riech- und Schlafstörungen bis zu ausgeprägtem allgemeinem Krankheitsgefühl. Es ist für den Untersucher nicht immer einfach, die dem subjektiven Gefühl der Nasenatmungsbehinderung tatsächlich zugrunde liegende Ursache aufzuspüren.

Bei akuten Infekten stehen die somatischen Ursachen klar im Vordergrund, bei chronischen Symptomen treten psychosoziale Aspekte des Krankheitsgeschehens dagegen stärker hervor.

Das Gefühl der verstopften Nase unterliegt dabei sowohl klar erkennbaren somatischen Auslösern (z. B. Infektionen, Allergie, anatomische Varianten etc.) als auch psychischen Einflüssen im Sinne einer somatoformen Störung. Im Volksmund findet sich für Letzteres der passende Ausdruck „Die Nase von etwas voll haben“.6

Auch in der Therapie der verstopften Nase und Nasennebenhöhlen ist das Prinzip „Primum nihil nocere“ – also vor allem nicht zu schaden – vorranging. In der aktuellen S2k-Leitlinie der DGHNO und DEGAM4 wurden die therapeutischen Optionen bewertet. Konsens herrscht darüber, dass in den allermeisten Fällen der verschiedenen Formen von oberen Atemwegsinfekten eine routinemäßige antibiotische Therapie nicht indiziert ist.

Auch ohne jegliche Therapie kann man von einer vollständigen Heilung bei 60–80 % der an ARS Erkrankten innerhalb von zwei Wochen ausgehen, innerhalb von sechs Wochen liegt die Ausheilungsrate sogar bei 90 %.4, 7 Dem Wunsch vieler Patienten nach medikamentöser Therapie und Symptomlinderung kann leitliniengerecht durch saline Nasenspülungen, Anwendung von Phytotherapeutika und symptomatischer Therapie mit Alpha-Sympathomimetika entsprochen werden.