EAU 2013: Consensus Statement zur Prostatakarzinomprävention

Gibt es genetische Risikofaktoren für das Prostatakarzinom? Ja, BRCA2 und HOXB13 sind nützlich, um ein Hochrisikokarzinom vorherzusagen, erklärte Prof. Dr. Jack Cuzick, Centre for Cancer Prevention, London, und Wolfson Institute of Preventive Medicine, Queen Mary, University of London. Cuzick berichtete über das „Consensus Statement for Prostate Cancer Prevention“, das in den kommenden Monaten veröffentlicht werden soll. Das Konsensus-Panel setzt sich aus 28 Mitgliedern der International Society for Cancer Prevention (ISCaP), der EAU, des National Institutes of Health (USA), des Cancer Research UK, des Prostate Cancer UK und der Association for International Cancer Research (AICR) zusammen. Die Topics umfassen die Tumorbiologie und -historie, Biomarker, Punkte in der Früherkennung und PSA-Screening, Prognose und Management im Low-Grade-Stadium, Reviews von Chemopräventionsstudien und neue Substanzen zur Chemoprävention.

Genetische Faktoren sollen nicht nur für die Entwicklung risikoadaptierter Screening-Algorithmen herangezogen werden, sondern können auch in der Tumortypisierung und in der Folge bei unterschiedlichen Therapieformen eine wichtige Rolle spielen. Können letale Erkrankungen identifiziert werden, ist dies ein wichtiger Schritt, um Überdiagnose und Übertherapie zu vermeiden. „Andere Risikofaktoren sind Alter, Familiengeschichte, Strahlenbelastung, die angestammte geografische Herkunft und Ethnie (z. B. höhere Inzidenz in Schweden als in Italien)“, so Cuzick. Zu den „ungewissen“ Risiken zählen laut Panel-Mitgliedern Adipositas, Rauchen, Einsatz von Statinen, Diabetes und Harnwegsinfekte. Da es noch keine Evidenz für die Größen Bewegungsmangel, Adipositas und schlechte Ernährung gibt, sollen diese Faktoren „aufgrund von Komplikationen in der Evaluierung“ keine Forschungspriorität haben. Einen Tiefschlag erlitten auch Vitamin E und Multivitaminpräparate. „Die Vitamin-E-Supplementation ist nachteilig, insbesondere bei einer Schwellendosis von 400 mg“ (Cuzick). Weiters gibt es keinen nachgewiesenen Effekt von Selen, das für die Prostatakarzinom-Risikoreduktion vermarktet wurde. Wenig überzeugend sei laut Cuzick die Vitaminforschung. Forschungsbedarf sieht das Panel bei Soja und Phytoöstrogenen. Das vor einigen Jahren viel beschworene Lycopen (z. B. in roten Früchten und Tomaten) wird nun als nicht aussichtsreich bestätigt.

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