EAU 2013: Update Abirateronazetat vor Chemotherapie bei mCRPC

Ein Update1 der Interimsanalyse der COU-AA-302-Studie, einer randomisierten Phase-III-Studie2, in der Abirateron bei Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom (mCRPC; asymptomatische Patienten oder mit milder Symptomatik) vor Chemotherapie untersucht wird, bestätigt den klinischen Benefit von Abirateron in diesem Setting. Die aktualisierte Interimsanalyse zeigte, dass nach einem medianen Follow-up von 27,1 Monaten das rPFS und alle sekundären Endpunkte zugunsten des Abirateronarms abschnitten. Patienten erhielten randomisiert Abirateron 1g + Prednison 5 mg 2-mal täglich oder Prednison + Placebo.

Die aktualisierte Interimsanalyse (vordefiniert: nachdem 55 % der gesamten OS-Events eingetreten sind) bestätigt den Vorteil von Abirateron für Patienten mit mCRPC ohne vorangegangene Chemotherapie. Nach median 27,1 Monate waren die OS-Daten unter Abirateron mit einem medianen OS von 35,3 Monaten signifikant besser als unter Prednison allein mit 30,1 Monate (HR = 0,79; 95%-KI: 0,66–0,96; p = 0,0151). Abirateron schnitt zudem in folgenden Endpunkten signifikant besser ab als die alleinige Prednison-Therapie: rPFS, Zeit bis zum Opiateinsatz aufgrund krebsbedingter Schmerzen, Zeit bis zur Initiierung der Chemotherapie, Zeit bis zur Verschlechterung des ECOG-Performance-Status und Zeit bis zur PSA-Progresssion. Es wurde weiterhin über keine neuen Sicherheitsaspekte in dieser Analyse berichtet.

In der Conclusio wird zusammengefasst: die Verbesserung des rPFS (Reduktion des Progressionsrisikos um 47 %) unter Abirateron blieb im Update der Interimsanalyse statistisch signifikant. Abirateron reduzierte das Sterberisiko um 21 %. Das mediane OS mit 35,3 Monaten unter Abirateron ist das längste in einer mCRPC-Population berichtete. Sekundäre Endpunkte waren klinisch und statistisch signifikant. Trotz längerer Verabreichung kann das Sicherheitsprofil von Abirateron als günstig bezeichnet werden.

Die erste Interimsanalyse wurde am ASCO 2012 präsentiert. Zu diesem Zeitpunkt betrug das Follow-up median 22 Monate. Das unabhängige Datenkontrollkomitee empfahl, nachdem durch diese geplante Zwischenanalyse statistisch relevante Unterschiede im radiographisch progressionsfreien Überleben (rPFS) und ein Trend zur Abweichung im Gesamtüberleben (OS) festgestellt wurden, die Entblindung der Phase-III-Studie.

Hintergrund

Der steroidale Androgen-Biosynthese-Inhibitor hatte in der Studie COU-AA-301 nach Docetaxel-Versagen im Vergleich zu Placebo (jeweils plus Prednison/Prednisolon) das Gesamtüberleben um 4,6 Monate verlängert3. Vor diesem Hintergrund wurde Abirateron in der Phase-III-Studie COU-AA-302 bei chemotherapienaiven mCRPC-Patienten (d. h. vor Docetaxel-Einsatz) überprüft2. Insgesamt wurden 1.088 asymptomatische oder gering symptomatische Patienten mit progredientem mCRPC vor Chemotherapie im Verhältnis 1 : 1 mit Abirateronazetat oder Placebo – jeweils plus Prednison/Prednisolon (Abirateron vs. Placebo) – behandelt.

Progressionsfreies und Gesamtüberleben: Die koprimären Endpunkte waren das Gesamtüberleben (OS) und das rPFS. Sekundäre Endpunkte umfassten die Zeit bis zum tumorschmerzbedingten Opiateinsatz, die Zeit bis zur Chemotherapieinitiierung, die Zeit bis zur Verschlechterung des ECOG-Performance-Status und die Zeit bis zur PSA-Progression.

Ergebnisse: Unter Abirateron lag das mediane rPFS bei 16,5 Monaten und unter Placebo bei 8,3 Monaten (HR 0,53, p < 0,0001). Das mediane Gesamtüberleben wurde unter Abirateron nach einer medianen Beobachtungszeit von 22,2 Monaten noch nicht erreicht. Hier zeigte sich ein starker Trend für eine Überlegenheit gegenüber Placebo (NR vs. 27,2 Monate, HR 0,75, p = 0,0097). Auch bei allen sekundären Endpunkten schnitten die Patienten unter Abirateron signifikant besser ab als unter Placebo. So konnten etwa die mediane Zeit bis zum Opiateinsatz aufgrund krebsbedingter Schmerzen und die mediane Zeit bis zur Verschlechterung des ECOG-Performance-Status (12,3 vs. 10,9 Monate, HR 0,82, p = 0,0053) signifikant hinausgezögert werden.

 

1 Rathkopf D et al., JCO 2013; 31(Suppl 6):Abstract 5

2 Ryan CJ et al., NEJM 2013; 368(2):138–48  http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1209096

3 Fizazi K et al., ECCO 2011; Abstract 7000 (oral presentation)

 

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