ÖGLMCK-Jahrestagung: Leistungsschau der Labormedizin

Die wissenschaftlichen Sitzungen wurden so ausgerichtet, dass sowohl der praktische klinische Nutzen, neueste Technologien, Grundlagenforschung als auch wissenschaftliche Tätigkeiten von Arbeitsgruppen und jungen Kollegen ihren Platz finden. „Mit diesem sehr breiten Zugang wollen wir nicht nur viele Themen abdecken, sondern auch die Vielfalt des Faches darstellen. Ein Schwerpunkt ist die molekularonkologische Diagnostik und die genetische Diagnostik, weil das zwei zukunftsweisende Themen sind“, gibt Tagungspräsident Prim. Univ.-Doz. Dr. Alexander Haushofer Einblick. ­Anlässlich der Jahrestagung findet auch heuer wieder ­ein Symposium der Deutschen Fachgesellschaft statt. Experten aus Liechtenstein oder Frankreich sorgen für internationalen Input.

 

Im Gespräch

Welche Themenschwerpunkte dürfen die Teilnehmer erwarten?

Prim. Univ.-Doz. Dr. Alexander Haushofer: Neben der molekularonkologischen und der genetischen Diagnostik widmen wir unsere Symposien unter anderem der Pharmakogenetik, dem Liquid Biotracing, den neuesten kardialen Markern, dem Thema „Labor und Psychiatrie“ und den Forschungsergebnissen junger Kollegen. Ein Spezialseminar wird sich mit Bioinformatik beschäftigen, die im Rahmen der Sequenzierung des humanen Genoms größte Bedeutung erlangt hat. Die Auswertung der großen Datenmengen, die bei NGS erzielt werden, mittels Bioinformatik ist diagnostisch- und therapieentscheidend für Patienten. Daher bieten wir anlässlich der Jahrestagung 2016 ein hochwertiges Seminar für Bioinformatik an.

Ist die Medizinerausbildung dann noch zeitgemäß?

In unserem Fach auf jeden Fall! Wir hatten erst kürzlich eine Reform, die diese Entwicklungen sehr gut berücksichtigt. Aber auch vor 20 Jahren war unsere Ausbildung schon sehr am Puls der Zeit und wurde laufend erweitert. Bereits damals gab es diese Themen, nur wurden die Absolventen vorwiegend in der Forschung damit konfrontiert. Später kam das Thema an die Universität und heute ist in vielen großen Krankenhäusern eine Spezialisierung in molekularer bzw. molekularonkologischer Diagnostik gefragt.

Hat die Labormedizin Nachwuchssorgen?

So wie überall in der Medizin ist der Ressourcenmangel spürbar, da ist kein Fach ausgenommen. Die Frage ist weniger, ob genug Experten ausgebildet werden, sondern eher, wohin sie nach der Ausbildung gehen, denn gerade in unserem Fach sind im Ausland die Angebote durchaus attraktiv. Wir müssen auch hier in Österreich im Bereich der medizinisch-diagnostischen Laboratorien bzw. der laboratoriumsmedizinischen Forschung interessante Möglichkeiten bieten, um die Absolventen im Land zu halten.

Wann war der Kongress ein Erfolg für Sie?

Wenn die Resonanz der Teilnehmer, der Vortragenden und der Aussteller entsprechend gut ist. Wir erwarten etwa 250 bis 300 Teilnehmer, das geht über unsere Mitgliederzahl hinaus.