Anhand des konkreten Falls eines Patienten mit Adenokarzinom im Rektum gibt Prof. Dr. Gerald Prager von der Klinischen Abteilung für Onkologie am AKH Wien Einblick in den State-of-the-Art des diagnostischen und therapeutischen Vorgehens bei dieser Tumorentität.
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Ein 39-jähriger Patient klagt über Stuhlunregelmäßigkeiten und Blutauflagerungen am Stuhl, die er zunächst auf Hämorrhoiden schiebt.
Eine Koloskopie zeigt das Vorliegen eines Rektumkarzinoms.
Der Tumor überschreitet die Schicht der Muscularis propria und infiltriert die Subserosa. Je nach der Tiefe der Infiltration unterscheidet man: T3a < 1 mm; T3b 1–5 mm; T3c 5–15 mm; T3d > 15 mm. In diesem Fall lag die Tiefe der Infiltration bei 4 mm, somit ein Stadium T3b. Das Stadium T4 würde erst dann beschrieben wenn, die mesorektale Faszie überschritten würde.
Der Patient erhält eine neoadjuvante Langzeit-Chemoradiatio mit Capecitabine und 50,4 Gy über 5 Wochen.
Danach – das Zeitintervall zwischen Radiotherapie und Operation sollte bei zumindest 6 Wochen nach Beendigung der Strahlentherapie liegen – erfolgt die Resektion des Tumors.
Der Patient erhielt noch 5 Monate Xeloda®.
Ergänzender Hinweis des Pathologen:
Besonders hervorzuheben ist, dass die Resektionsränder nicht nur die klassischen Stellen oral und aboral des Darmrohres sondern auch den zirkulären Resektionsrand (mesorektale Faszie) betreffen. Im Fall einer durchgeführten Chemoradiatio ist auch die morphologische Tumorregression entsprechend dem Graduierungssystem nach Becker et.al anzuführen.
Univ.-Prof. Dr. Gerald Prager
Universitätsklinik für Innere Medizin I, Medizinische Universität Wien
Es wird eine neoadjuvante systemische Therapie mit FOLFOX + Panitumumab verabreicht.
Patienten-Anamnese:
Der Patient erhielt schließlich Panitumumab mono und konnte eine 6-monatige Krankheitskontrolle erreichen.
Danach erhielt der Patient noch Regorafenib und verstarb 45 Monate nach Erstdiagnose an seiner Erkrankung.
dass Sie unseren interaktiven Patientenfall durchgearbeitet haben
Bereitgestellt von Ass. Prof. Dr. Gerald Prager, Abteilung für Onkologie, Universitätsklinik für Innere Medizin I – MedUni Wien
Redaktion: Dr.in Katharina Ostermann
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