Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir freuen uns, Ihnen die 63. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) präsentieren zu dürfen. Sie findet vom 10. bis 12. September 2025 im Congress Graz statt – mitten im Herzen der zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Grazer Altstadt. Erstmals wird die Jahrestagung an drei aufeinanderfolgenden Wochentagen – von Mittwoch bis Freitag – durchgeführt. Diese Neuerung soll noch mehr Raum für wissenschaftlichen Austausch und interdisziplinäre Vernetzung über Versorgungsstrukturen hinweg schaffen.
Die letzten Jahre waren in der gesamten Medizin – und ganz besonders auch in der Pädiatrie – von immensen Fortschritten geprägt. Unter dem Tagungsmotto „Gemeinsam in die Zukunft“ wollen wir in einem spannenden Tagungsprogramm die aktuellen Entwicklungen und innovativen Ansätze sowie die damit einhergehenden Chancen, Veränderungen und Herausforderungen in der Kinder- und Jugendmedizin diskutieren. Das wissenschaftliche Programm wird in Plenarsitzungen die Schwerpunktthemen „Seltene Erkrankungen“, „Künstliche Intelligenz“ und „Innovative Therapieverfahren“ behandeln.
Diese Auswahl kennzeichnet aus unserer Sicht die besonderen Herausforderungen, die neue technologische Entwicklungen an die Pädiatrie stellen. Zum einen ermöglichen Fortschritte im molekularen Verständnis von Krankheitsmechanismen neue therapeutische Möglichkeiten („targeted therapies“), die erstmals eine kausale Behandlung vieler seltener Erkrankungen ermöglichen.
Zum anderen bereiten die technologischen Entwicklungen in den Bereichen künstliche Intelligenz und Digitalisierung der medizinischen Versorgung den Weg in eine Revolution unseres beruflichen Alltags.
Dem hohen Potenzial dieser Entwicklungen und Technologien stehen jedoch auch immense Entwicklungs- und Implementierungskosten gegenüber. Zudem erfordern diese neuen Herausforderungen eine vertiefte multidisziplinäre Strategie zwischen verschiedenen Expertisebereichen (Pädiatrie, Pharmakologie, Genetik, Radiologie, Medizininformatik usw.), da ein umfassendes Verständnis aller neuen technologischen Entwicklungen kaum noch durch Einzelpersonen gewährleistet sein wird.
Umso wichtiger erscheint es uns, die Rolle von Kinderärzt:innen und Jugendmediziner:innen als Anwält:innen der Kinder und Jugendlichen zu verstehen. Hierfür bedarf es eines engen Austauschs über die Fachgrenzen hinweg.
Mit der Jahrestagung in Graz wollen wir einen Rahmen für diesen Austausch schaffen, um die medizinischen, technologischen sowie gesellschaftlichen Implikationen der neuen Herausforderungen und Chancen in unserem Fach zu diskutieren.
Darüber hinaus erwarten die Kongressbesucher:innen spannende Vorträge in Parallelsitzungen sowie interaktive Workshops – mit besonderem Fokus sowohl auf neueste Forschungsergebnisse als auch praxisrelevante Fortschritte. Auch hier bestand die Zielsetzung darin, etablierte Fachgrenzen zu überschreiten und die Interdisziplinarität kinder- und jugendmedizinischer Arbeit zu betonen. Beispielhaft sei hier die Versorgung von Patient:innen mit bronchopulmonaler Dysplasie genannt, deren optimale Betreuung von einem engen Ineinandergreifen von u. a. neonatologischer, pulmonologischer, kardiologischer und physiotherapeutischer Expertise abhängt. Andere Beispiele sind die Entwicklung von Biologika und die Fortschritte in der Transplantationsmedizin, die nicht innerhalb der klassischen organspezifischen Spezialisierungen umfassend abgebildet werden können.
Wir wollen aber auch auf gesellschaftliche Einflussfaktoren auf die Entwicklung und Gesundheit unserer Kinder sowie den Schulterschluss zwischen Grundlagenforschung und Klinik mit dem Ziel, Kindern in Österreich die bestmögliche Medizin anbieten zu können, eingehen. Ein wichtiger Bestandteil der Tagung sind die freien wissenschaftlichen Beiträge.
Wir freuen uns daher ganz besonders, dass über 120 Beiträge unserer überwiegend jungen Kolleg:innen entweder als freier Vortrag oder Posterpräsentation angenommen wurden und sie mit ihrer aktiven Teilnahme die wissenschaftliche Diskussion bereichern und neueste Erkenntnisse mit der Fachgemeinschaft teilen werden.
Wir hoffen, die Kongressteilnehmer:innen werden von der thematischen Breite und Qualität dieser Beiträge genauso beeindruckt sein wie die Auswahlkommission, und freuen uns, ein so umfassendes Bild der Forschungsaktivitäten in allen Subdisziplinen unseres Faches präsentiert zu bekommen. Natürlich werden auch in diesem Jahr besonders herausragende Beiträge im Rahmen von Preisverleihungen ausgezeichnet.
Für die praktische Weiterbildung werden in diesem Jahr drei Workshops zu den Schwerpunkten „Sonografie“, „Erstversorgung/Simulation“ und „Infektiologie“ angeboten, in denen die Teilnehmer:innen ihr theoretisches Verständnis vertiefen und praxisrelevante Erfahrungen sammeln können. Zudem haben sie in einem fallbasierten Format („Stellen Sie die Diagnose!“) die Möglichkeit, ihre differenzialdiagnostischen Fähigkeiten einzusetzen.
Neben fachlichen Highlights gibt es auch wieder viel Gelegenheit für persönliche Begegnungen und anregende Gespräche – sei es in Vortragssälen, bei Posterpräsentationen oder im Rahmen geselliger Abendveranstaltungen. Wir laden alle Teilnehmer:innen ausdrücklich dazu ein, genau wie im fachlichen Programm die Beziehungen zwischen Althergebrachtem (sic: nicht Veraltetem!) und Neuem auch im Grazer Stadtbild (wieder) zu entdecken!
Wir freuen uns auf eine inspirierende Jahrestagung in Graz und darauf, gemeinsam mit Ihnen die Zukunft der Kinder- und Jugendmedizin zu gestalten!
Das Tagungspräsidium
Univ.-Prof. Dr. Ernst Eber
Univ.-Prof.in Dr.in Barbara Plecko
Univ.-Prof. Dr. Martin Benesch
Univ.-Prof. Dr. Gerhard Pichler
Univ.-Prof. Dr. Hannes Sallmon