Stiffneck und Spineboard

Die umfassende Untersuchung der National Association of EMS Physicians (NAEMSP) zur Immobilisierung der Wirbelsäule bei der präklinischen Versorgung von Traumapatienten kam zu dem Schluss, dass Stiffnecks und Spineboards eher schädlich für Patienten sind, als dass sie verzögerte neurologische Schäden (DNI) verhindern.

Die Verwendung von Stiffnecks und Spineboards zur Vorbeugung von DNI bei Verdacht auf ein Wirbelsäulentrauma ist seit Jahrzehnten ein Dogma in der präklinischen Versorgung. Aber wird dies tatsächlich durch die Fachliteratur gestützt? Das Team der NAEMSP aus Experten für präklinische Traumaversorgung hat die Fachliteratur umfassend ausgewertet, 4.000 Manuskripte untersucht und schließlich 115 davon berücksichtigt. Obwohl die verfügbaren Erkenntnisse weitgehend retrospektiver Natur sind, wurden die folgenden Ergebnisse erzielt:

• Es gibt keine eindeutigen Belege dafür, dass die Bewegung der Wirbelsäule nach einer Verletzung eine primäre pathophysiologische Ursache für DNI ist. Korrelationsbelege deuten darauf hin, dass eine Hypoperfusion des Rückenmarks die primäre Ursache ist.
• Stiffnecks und Spineboards und sogar Vakuumschienen bergen ernsthafte potenzielle Gefahren für Patienten:

• • • Verstärkte Schmerzen, Dekubitusgeschwüre, erhöhter Hirndruck bei Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma und vermehrter Einsatz von Radiologie.
    • Atemwegsbeeinträchtigungen durch Obstruktion oder eingeschränkte Lungenfunktion.
    • Übersehene Verletzungen und verzögerte Versorgung durch direkte Verdeckung der verletzten Bereiche oder Erschwerung der körperlichen Untersuchung.

• Geriatrische Patienten verbringen mit größerer Wahrscheinlichkeit längere Zeit in Stiffnecks, wodurch sie einem erhöhten Risiko potenzieller Schäden ausgesetzt sind.

• • • Stiffnecks können entgegen ihrem Zweck die Anatomie pädiatrischer Patienten verändern.

• Letztendlich kamen die Autoren zu dem Schluss, dass die verfügbaren Beweise eine routinemäßige Immobilisierung der Wirbelsäule durch Stiffnecks und Spineboardsnicht unterstützen, und empfahlen, deren Verwendung insgesamt einzuschränken.