Zum Weltalzheimertag gab es am Sonntag Aufrufe Bewusstsein zu schaffen, Stigmatisierung abzubauen und die Unterstützung verbessern. In Österreich hat die Demenzstrategie noch Lücken.
Global leben derzeit mehr als 55 Millionen Menschen mit Demenz – Tendenz steigend. In Österreich sind derzeit rund 170.000 Menschen von einer demenziellen Beeinträchtigung betroffen. Bis 2050 wird ein Anstieg auf mehr als 290.000 Personen erwartet. Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass das Thema Demenz zunehmend an gesundheitspolitischer und gesellschaftlicher Relevanz gewinnt. „Es ist wichtig, dass wir gemeinsam Perspektiven entwickeln, um den Bedürfnissen aller Beteiligten gerecht zu werden und ein würdevolles Leben zu ermöglichen“, betonte Gesundheitsministerin Korinna Schumann (SPÖ). Als zuständige Ministerin sei es ihr ein besonderes Anliegen, die Unterstützung und Betreuung weiter zu verbessern. „Denn Demenz betrifft uns alle: in der Familie, in der Nachbarschaft sowie in der gesamten Gesellschaft. Viele Menschen stehen täglich in Kontakt mit Betroffenen und ihren An- und Zugehörigen und erleben, wie Demenz den Alltag beeinflussen kann.“
Seit 2015 bildet die österreichische Demenzstrategie „Gut leben mit Demenz“ ein wesentliches Steuerungsinstrument zur Verbesserung der Versorgungssituation von Menschen mit Demenz. Sie umfasst sieben Wirkungsziele und 21 Handlungsempfehlungen und schafft einen gemeinsamen Rahmen, in dem Bund, Länder, Sozialversicherung, Wissenschaft, Interessensvertretungen sowie Betroffene und ihre An- und Zugehörigen zusammenarbeiten. Das Ziel ist es, innovative Lösungen und nachhaltige Strukturen zu schaffen, die eine bestmögliche Unterstützung für Menschen mit Demenz und ihr Umfeld gewährleisten. Mit dem kürzlich veröffentlichten Demenzbericht 2025 wird zudem ein aktueller Überblick über Fortschritte und Handlungsbedarfe geschaffen.
Birgit Gerstorfer, Präsidentin des Pensionistenverbandes Österreichs, forderte Demenz stärker in den Mittelpunkt der Pflege- und Gesundheitspolitik zu rücken. „Es ist die Aufgabe der Politik, jetzt die entsprechenden Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, um Menschen mit Demenz so lange wie möglich ein qualitätsvolles Leben in der Mitte der Gesellschaft zu ermöglichen und ihre Angehörigen zu unterstützen und zu entlasten“, betont Gerstorfer. Eigene „demenz-freundliche“ Pflegeheime oder zumindest spezialisierte Stationen in den Heimen sowie „demenz-freundliche“ Krankenhäuser, mit entsprechend geschultem Personal wären hier, so die PVÖ-Präsidentin, ein notwendiger Schritt um auf die speziellen Bedürfnisse von Menschen mit Demenz entsprechend eingehen zu können. Es brauche unter anderem flächendeckende, wohnortnahe und rasch erreichbare Beratungs- und Hilfsangebote. „Mehr und leistbare Tages- und Kurzzeit-Pflege-Angebote für an Demenz Erkrankte geben den Angehörigen die Möglichkeit, eine kurze ‚Auszeit‘ zu nehmen und neue Kraft für ihre Aufgabe zu sammeln. Diese ist nämlich unvorstellbar fordernd – 24 Stunden am Tag“, sagte Gerstorfer. (red)
Service: Demenzbericht 2025