© Syda Productions - stock.adobe.com Rezepte, Öffnungszeiten, Vorsorge: Der Alltag in der Apotheke soll sich grundlegend ändern – zumindest in Deutschland. Dort arbeitet Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) an Reformen.
Apotheker:innen sollen in Deutschland künftig in bestimmten Fällen auch rezeptpflichtige Medikamente ohne vorheriges Rezept abgeben dürfen, berichtet die deutsche BILD-Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise. Wenn es sich um eine bekannte Langzeitmedikation handelt (ein Jahr lang, in der elektronischen Patientenakte hinterlegt), darf einmalig im Akutfall die kleinste Packung ausgegeben werden. Bei unkomplizierten akuten Erkrankungen dürfen Apotheker:innen ein Medikament ausgeben.
Neben Grippe- und Corona-Impfungen sollen Apotheker:innen künftig mehr impfen können. Geplant sind zudem neue Test-Angebote direkt in der Apotheke: etwa zur Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Problemen durch Tabakkonsum. Schnelltests auf bestimmte Erreger (z. B. Noro- oder Influenzaviren) sollen ebenfalls möglich sein.
Öffnungszeiten sollen flexibler werden. Apotheker:innen sollen selbst entscheiden dürfen, wann sie öffnen. Für die Apotheken soll es außerdem mehr Geld für Nacht- und Notdienste geben. Auch sogenannte Teilnotdienste, etwa bis 22 Uhr, werden bezuschusst. Neben dem Kernauftrag der Arzneimittelversorgung hätten die Apotheker:innen bewiesen, „dass sie auch in anderen Leistungsbereichen Tätigkeiten qualitativ hochwertig ausführen und zu einem hohen Patientennutzen beitragen können“, argumentiert das Gesundheitsministerium. „Ziel der Reform ist es, den Apotheken verbesserte wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu geben, um ein flächendeckendes Apothekennetz für eine wohnortnahe Arzneimittelversorgung der Bevölkerung weiterhin zu erhalten.“ In Österreich fordern die Apotheken ähnliche Maßnahmen. (red)