(c) AKHWien_MedUniWien_c_AKHWienChristian Houdek Der Baukonzern Strabag wird doch nicht die Betriebsführungsgesellschaft des Wiener AKH von der ehemaligen Vamed übernehmen. Das Projekt dürfte zu komplex sein. Porr darf indes andere Bereiche übernehmen.
Die Mitteilung war kurz und knapp: „Der Vorstand der STRABAG SE informiert hiermit, dass die Gespräche mit der Viacama AG (vormals Vamed AG) beendet wurden und STRABAG daher die AKH-Betriebsführungsgesellschaft, VKMB Krankenhausmanagement und BetriebsführungsgesmbH, nicht erwerben wird.“ Im Oktober war bereits die gemeinsame Übernahme des gesamten österreichischen Vamed-Kerngeschäfts durch die Baukonzerne Porr und Strabag abgeblasen worden. Die Strabag kündigte damals an, alleine über eine Übernahme der AKH-Betriebsführung weiterzuverhandeln. Porr erklärte dafür, die Vamed-Thermenbeteiligungen alleine zu kaufen – der Prozess hierzu sei weiter auf Schiene, erklärte ein Viacama-Sprecher gegenüber der APA.
Die AKH-Betriebsführungsgesellschaft verbleibt bei der Viacama, die wiederum eine Tochter des deutschen Gesundheitskonzerns Fresenius ist. „Viacama führt das Betriebsführungsgeschäft am AKH gemäß dem bestehenden technischen Betriebsführungsvertrag in enger Partnerschaft mit der Stadt Wien fort“, heißt es in der Aussendung des Unternehmens. Zu den Hintergründen für das Ende der Gespräche wollten sich beide Seiten nicht im Detail äußern. Die Vamed entstand ursprünglich in der Folge des AKH-Bauskandals und baute als Tochter der Voest Alpine (VA Med) das AKH fertig. Laut Beobachter:innen hat sich die technische Betriebsführung seither so komplex weiterentwickelt, dass sie nur für Insider:innen überblickbar sein soll.
Als im Oktober das Ende der gemeinsamen Übernahme durch Porr und Strabag verkündet wurde, hieß es, dass die Verhandlungen nicht „im angestrebten Zeitplan“ abgeschlossen werden konnten und insbesondere „die Genehmigung der zuständigen Wettbewerbsbehörde“ nicht vorlag. Die Zeitung „Kurier“ hatte zudem im August berichtet, dass man im Wiener Rathaus Bedenken habe, dass sich die beiden Baukonzerne durch einen Kauf der technischen Betriebsführung des AKH Wien Bauaufträge für bis 2030 geplante Sanierungen, Neu- und Zubauten im Wert von 1,4 Milliarden Euro sichern wollten.
Der Baukonzern Porr hat indes die notwendigen Freigaben für die angekündigte Übernahme des österreichischen Projektentwicklungsgeschäfts der Vamed erhalten. Das teilten Porr sowie der deutsche Gesundheitskonzern Fresenius als Verkäufer am Dienstag mit. Teil des Pakets seien zudem Minderheitsbeteiligungen an fünf österreichischen Thermen. Der Erwerb werde zum 31. Dezember abgeschlossen. Porr verstärke damit die Kompetenzen um die ganzheitliche Planung und Realisierung von Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen, hieß es in der Aussendung. Die übernommenen Aufträge in Österreich sollen „in gewohnter Professionalität begleitet und umgesetzt“ werden. Dazu gehörten das Bezirkskrankenhaus Reutte, das AUVA Traumazentrum Brigittenau und das AUVA-Rehabilitationszentrum Wien. Porr verfüge im Gesundheitsbereich bereits über langjährige Erfahrung: Einerseits durch den Bau von Gesundheitseinrichtungen, andererseits über ihre Beteiligungen an insgesamt acht Kliniken und Gesundheitseinrichtungen in Österreich.
Ursprünglich wollte sich Fresenius komplett von seiner Österreich-Tochter Vamed trennen. Im Februar wurde der Verkauf des internationalen Vamed-Projektgeschäfts Health Tech Engineering (HTE) an die Worldwide Hospitals Group (WWH) abgeschlossen. Die Vamed-Rehakliniken wurden im Herbst 2024 an den französischen Finanzinvestor PAI Partners veräußert. Das Krankenhausdienstleistungsgeschäft wurde in den Vamed-Mutterkonzern Fresenius eingegliedert. Die Vamed AG wurde im September in Viacama umbenannt. (rüm/APA)