Europäische Studie zu Verschreibungsverhalten publiziert

Aufgrund des möglichen Auftretens von Atemdepression wurden in den Jahren 2013 und 2015 zwei europäische Risikobewertungsverfahren zur Überprüfung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses von codeinhaltigen Arzneimitteln durchgeführt. Als Ergebnis wurden damals die Produktinformationen aktualisiert und unter anderem Anwendungsbeschränkungen für Kinder im Alter von 12 Jahren und Kontraindikationen eingeführt. Um die Effektivität dieser Maßnahmen zu überprüfen, startete die Europäische Arzneimittelagentur EMA in fünf Ländern eine so genannte Impact Study, die mögliche Auswirkungen auf die Verschreibungshäufigkeiten codeinhaltiger und möglicher alternativer Husten- und Erkältungsmittel untersuchte. Hierfür ­wurden elektronische Registerdaten der Jahre 2010–2017 von Patient:innen unter 18 Jahren in Frankreich, Deutschland, ­Norwegen, Spanien und im Vereinigten Königreich vor und nach Einführung der Maßnahmen ausgewertet.
Es zeigte sich, dass der Einsatz von Codein in der Altersgruppe unter 18 Jahren in der Indikation Schmerz in allen fünf Ländern am Ende des Studienzeitraumes auf Null sank. Gleichzeitig stieg die Verordnung bestimmter alternativer Analgetika in einigen Ländern an. Was die Indikation Husten betrifft, hatte die Einführung der Risikominimierungsmaßnahmen im Jahr 2015 kaum Auswirkungen, da ­bereits nach dem ersten Referral im Jahr 2013 Codein als Antitussivum kaum noch angewendet worden war.