PSA: prostataspezifisch, aber nicht krebsspezifisch

Prostatakrebs wird in Österreich jedes Jahr rund 4.500-mal diagnostiziert: damit ist die Bildung bösartiger Zellen in der Vorsteherdrüse vor Lungenkrebs und Darmkrebs zwar die häufigste Krebserkrankung bei Männern, aber früh erkannt gut heilbar. Wichtigste Risikofaktoren sind das Alter sowie eine genetische Veranlagung. Ein mindestens zweifach erhöhtes Risiko besteht, wenn einer von den Erstverwandten erkrankt war, bei zwei oder mehr betroffenen Familienmitgliedern steigt das Risiko bereits auf das Fünf- bis Elffache an. Hormonelle Faktoren, Umwelteinflüsse sowie Ernährung können ebenfalls eine Rolle zu spielen.

Früherkennung ist entscheidend

Die bösartige Veränderung der Vorsteherdrüse verursacht im Frühstadium keine oder kaum Beschwerden. Wenn die Symptome auftreten, ist es für eine kurative Therapie oft schon zu spät. Daher ist es entscheidend, das Prostatakarzinom (PCa) möglichst früh zu diagnostizieren, damit eine Heilung angestrebt werden kann. Gleichzeitig sollte aber eine Überdiagnose und eine Übertherapie von sehr langsam wachsenden Tumoren vermieden werden. Das prostataspezifische Antigen (PSA) ist der weltweit am häufigsten verwendete Biomarker für die Prostatakrebs-Detektion. PSA, das von der Prostatadrüse produziert wird, ist für die Fertilität wichtig. Nur wenn in der Prostata eine „Architekturänderung“ stattfindet, kommen die Kanäle der Drüsen mit dem Blut in Kontakt und der PSA-Wert im Blut steigt an. Dieser Anstieg kann jedoch nicht nur bei einem malignen Geschehen, sondern auch im Rahmen einer Prostatitis oder einer gutartigen Prostatahyperplasie auftreten. PSA ist damit zwar prostataspezifisch, aber nicht krebsspezifisch. Trotz aller Limitationen ist der PSA-Wert immer noch der wichtigste Marker in der Diagnostik des Prostatakarzinoms.

Personalisierte Krebstherapie

Wird ein PCa bestätigt, richtet sich die Behandlung nach verschiedenen individuellen Kriterien. Die Maßnahmen reichen von Beobachten bis hin zur aktiven Therapie mittels Operation oder Bestrahlung. Heutzutage kommt es dank jahrelanger Erfahrung und moderner Methoden deutlich seltener zu bleibender Harninkontinenz oder Impotenz infolge der Behandlung.
Prostatakrebs kann sehr aggressiv verlaufen und bildet häufig Metastasen, vorrangig in den Lymphknoten und Knochen. Ab diesem Stadium ist keine Heilung mehr erzielbar. Deshalb wird Männern ab 45 Jahren die vorsorgliche Untersuchung der Prostata empfohlen.
Sind nahe Verwandte ersten oder zweiten Grades an Prostatakrebs erkrankt, gilt diese Empfehlung bereits ab dem 40. Lebensjahr. Die Vorsorge setzt sich aus einer digitalen Untersuchung und dem PSA-Test zusammen. Beim suspekten Tastbefund und/oder bestätigter Erhöhung des PSA-Wertes empfiehlt sich eine Biopsie der Prostata. Um die Diagnostik zu verbessern und unnötige Biopsien zu vermeiden, können heutzutage unter anderem Bildgebung (multiparametrische Magnetresonanztomographie; mpMRT) sowie serum- und/oder urinbasierte Marker zur Hilfe gezogen werden.