Sarkopenie ist definiert als der Verlust von Muskelmasse und -funktion und stellt bei onkologischen Patient:innen eine ernstzunehmende Komplikation dar. In Kombination mit Mangelernährung kann sie den Verlauf antitumoraler Therapien erheblich negativ beeinflussen. Dieser Beitrag beleuchtet die Prävalenz, Ursachen, Auswirkungen und therapeutischen Ansätze im Kontext der onkologischen Behandlung (unimedizin-ffm.de).
Studien zeigen, dass bis zu 80 % der Krebspatient:innen an Kachexie leiden, wobei Sarkopenie ein zentrales Merkmal darstellt. Die Ursachen sind multifaktoriell: tumorbedingte Inflammation, welche zu einem reduzierten Hungergefühl und vorzeitiger Sättigung führt. Die verminderte Nahrungsaufnahme, auch verstärkt durch Nebenwirkungen der Therapie (z. B. Übelkeit, Durchfälle, Mukositis) und metabolische Veränderungen führen zu einem katabolen Zustand. Besonders bei gastrointestinalen Tumoren, wie dem Magen- oder Pankreaskarzinom, ist die Kombination aus eingeschränkter Nahrungsaufnahme und erhöhtem Energiebedarf problematisch (link.springer.com, unimedizin-ffm.de).
Sarkopenie und Mangelernährung beeinträchtigen die Verträglichkeit und Wirksamkeit antitumoraler Therapien. Patient:innen mit Sarkopenie zeigen eine höhere Rate an postoperativen Komplikationen und beenden Chemotherapien häufiger vorzeitig. Zudem ist die 5-Jahres-Überlebensrate bei mangelernährten Patient:innen signifikant reduziert (unimedizin-ffm.de, link.springer.com).
Die Diagnose basiert auf der Erhebung von Gewichtsverlauf, BMI und Muskelmasse. Ein Gewichtsverlust von mehr als 10 % innerhalb von sechs Monaten oder ein BMI unter 18,5 gelten als Indikatoren für Mangelernährung. Bildgebende Verfahren, wie die CT-gestützte Analyse der Muskelmasse, können zur Beurteilung der Sarkopenie herangezogen werden (medmedia.at, link.springer.com, open.fau.de).
Ernährungstherapie: Eine frühzeitige und individuell angepasste Ernährungstherapie ist essenziell. Empfohlen wird eine Proteinzufuhr von 1,2–1,5 g/kg Körpergewicht und eine Energiezufuhr von 25–30 kcal/kg. Die Supplementierung mit Omega-3-Fettsäuren kann entzündungshemmend wirken und den Muskelabbau verlangsamen (link.springer.com, empfehlungen.ake-nutrition.at).
Physikalische Aktivität: Kraft- und Ausdauertraining fördern den Muskelaufbau und verbessern die körperliche Leistungsfähigkeit. Selbst bei älteren Patient:innen kann progressives Widerstandstraining die Muskelmasse erhöhen (empfehlungen.ake-nutrition.at).
Pharmakologische Interventionen: Derzeit gibt es außerhalb klinischer Studien keine spezifischen, gut wirksamen Medikamente zur Behandlung der Sarkopenie. Umso wichtiger ist die optimale Behandlung aller Symptome, etwa Schmerzen, Übelkeit, Durchfälle, Verstopfung, Schlafstörungen, Depressionen u.s.w. (medical-tribune.de, empfehlungen.ake-nutrition.at)
Sarkopenie und Mangelernährung sind häufige und prognostisch ungünstige Begleiterscheinungen bei Krebspatient:innen. Eine interdisziplinäre Herangehensweise, bestehend aus frühzeitiger Diagnostik, individueller Ernährungstherapie und gezielter körperlicher Aktivität, ist entscheidend für die Verbesserung der Therapieergebnisse und der Lebensqualität der Betroffenen.