SuperPulsed Thulium-Faser-Laser-Lithotripsie: Ein In-vitro-Vergleich von 200 μm und 150 μm Laserfasern

Präsentiert wurde eine Studie aus Russland, die das Ziel hatte, die thermischen Effekte, Steinretropulsion und Ablationsrate des SuperPulsed Thulium-Faserlasers (SP TFL) mit zwei verschiedenen Fasern: 200 μm und 150 μm Durchmesser zu vergleichen.

Studie: Verglichen wurden SP TFL (NTO IRE-Polus, Fryazino, Russland) mit 200 μm und 150 μm Fasern (NTO IRE-Polus, Fryazino, Russland). SP TFL wurde bei einer Wellenlänge von 1,94 μm, einer maximalen Durchschnittsleistung bis zu 40 W und einer Spitzenleistung bis zu 500 W angewendet. Vor jedem Test wurde die Laserfaser neu gespalten und eine Leistungsmessung durchgeführt, um die tatsächliche Laserausgangsleistung zu verifizieren. Zur Standardisierung der Bedingungen und zur Nachahmung von Nierensteinen wurden einteilige (5x5x5 mm) kubische BegoStone-Phantome mit einer flachen Oberfläche verwendet (Bego GmbH, Bremen, Deutschland). Es wurden verschiedene Laser-Setups verwendet, um die Energieübertragung, Retropulsion, Ablationseffizienz, Faserabbrand und Sicherheit zu beurteilen. 

Ergebnisse: Die Energieübertragung der Fasern in einer geraden Konfiguration zeigte einen Leistungsabfall von 4,7 % für eine 200 μm (14,3 ± 0,5 W) und 7,3 % für eine 150 μm-Faser (13,9 ± 0,5 W) gegenüber der angegebenen Leistung (15,0 W). Bei 180° Biegung betrug der Leistungsabfall 6,7 % (14 ± 0,5 W) und 8 % (13,8 ± 0,5 W). Hierbei wurden keine signifikanten Unterschiede festgestellt (p=0,109). Während des Temperaturexperiments zeigten sich weder klinisch relevante Temperaturunterschiede zwischen 200 μm und 150 μm Fasern noch Unterschiede in den lokalen und globalen Temperaturen. Während des Retropulsions-Experiments betrug die maximale Steinverschiebung für 1 Sekunde Laseranwendung 14,7 ±1,0 mm und 15,0 ±0,6 mm für 200- bzw. 150 μm-Fasern. Es wurden keine Unterschiede in der Steinverschiebung festgestellt (p>0,05 in allen Tests). Die Retropulsionsschwelle lag für beide Fasern bei 2 J, danach nahm die Retropulsion mit steigender Pulsenergie linear zu. Bei den Ablationstests zeigten sich ebenfalls keine statistisch signifikanten Unterschiede. Sowohl das Staubgewicht auf den Filtern als auch die mittlere Steinpartikelmasse nach dem Versuch waren ähnlich (von 0,08 bis 0,14 mg mit der 200 μm Faser und von 0,10 bis 0,15 mg mit der 150 μm Faser). Bei der visuellen Untersuchung wurden alle Partikel je nach Größe in Gruppen eingeteilt. Bei den Untersuchungen nach der Lithotripsie mit einer 150 μm-Faser wurden keine Steinfragmente größer als 5 mm (in der größten Fläche) gefunden, während sie in der 200 μm-Fasergruppe in allen Versuchen vorhanden waren. Der Faserabbrand betrug für beide Fasern durchschnittlich 0,5 mm (0,47-0,56 für 200 μm und 0,41-0,5 für 150 μm, p=0,287) (getestet bei 1,5 J/ 30 W, mit insgesamt 5000 J).

Fazit

Die kleinere Faser (150 μm) ist der 200 μm Faser in Bezug auf Faserrückbrand, Retropulsion, Sicherheit und Ablationsrate nicht unterlegen. Darüber hinaus entstanden bei der Lithotripsie mit der 150 μm Faser kleinere Fragment, was das Dusting während der RIRS erleichtern könnte.

Innovation: ★☆☆    Datenqualität: ★★☆    Praxisrelevanz: ★★★

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