Branchengruppen-Radar: „Nachhaltigkeit“

Nachhaltigkeit bedeutet für meine Branchengruppe …
DI Peter Bottig
Sprecher der AUSTROMED-Branchengruppe
In-vitro Diagnostik
…, dass wir uns noch mehr als bisher darüber Gedanken machen müssen, welchen ökologischen Fußabdruck wir insgesamt hinterlassen. Das betrifft zum Beispiel Themen im Verpackungsmanagement, in der Lieferkette, im Fuhrparkmanagement und bei unseren Geschäftsprozessen sowie bei der Versorgungssicherheit. Erschwerend für die in Österreich tätigen In-vitro-Diagnostik-Unternehmen ist, dass viele davon Händler und nicht Hersteller sind und daher auf einige der Faktoren kaum Einfluss haben. Nicht vergessen sollten wir, dass Nachhaltigkeit noch viele andere Aspekte beinhaltet und nicht auf ökologische Themen reduziert werden sollte.
DI Martin Glöckler
Sprecher der AUSTROMED-Branchengruppe
Diabetes
… eine effiziente Direktbelieferung von Menschen mit Diabetes; zwei bis vier pro Jahr maximal ohne Ad-hoc-Lieferungen.
DI Gerhard Juffinger
Sprecher der AUSTROMED-Branchengruppe
Chirurgie
… Mitgestalten an einem Thema, das die aktuelle und zukünftige Generationen im Gesundheitswesen in gleicher Weise betrifft, motiviert und potenziell vereint.
Friedrich Richter
Sprecher der AUSTROMED-Branchengruppe
Implantate
… einen verantwortungsvollen und sorgsamen Umgang mit Ressourcen sowie Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung. Im Detail bedeutet dies für uns energieeffi ziente Fertigung, Abfallvermeidung, den Einsatz erneuerbarer Energien sowie Maßnahmen zur Einsparung von Energie und zur Verbesserung der Situation der Mitarbeiter im Krankenhaus, den Patienten oder den Menschen als Teil der Lieferkette. Dazu gilt es, alle digitalen Möglichkeiten in der Geschäftsgebarung zu fördern und zu nutzen. Durch bestmögliche Planung, zum Beispiel indem die Anzahl der gefahrenen Kilometer reduziert wird, und mit konsolidierten Lieferungen effiziente und energiesparende Ressourcennutzung sicherzustellen.

Die größten Handlungspotenziale gibt es …
… in der Summe von kleinen Schritten. Kleinere Unternehmen haben wenig Einfl uss auf Verpackung, Warenhaltung und Lieferketten, können aber zumindest damit beginnen, Nachhaltigkeit intern zu thematisieren, Abfallkonzepte zu erstellen, mögliche Schieflagen bei Arbeitsbedingungen und Gleichberechtigung zu identifizieren und vieles mehr. Jeder einzelne der obigen Punkte möge klein sein, ist aber dadurch managebar und in der Summe der Initiativen ein wertvoller Beitrag.
… bei einheitlich digitalen Bestell und Verrechnungsprozessen über digitale Schnittstellen zwischen Kassen und Lieferanten von Diabetesprodukten.
… im Bereich der Gesetzgebung, da viele Initiativen an veralteten Regularien scheitern. Auch bei Zertifizierungen, die als Nachweis für Engagement im Bereich Nachhaltigkeit gelten, gibt es einen Wildwuchs – hier sollte man sich auf einige wenige Zertifizierungen bzw. zertifizierende Stellen einigen, die als Nachweis in Österreich gelten. Auch eine Möglichkeit der „Lieferantenbewertung“ im Sinne der „Nachhaltigkeitskriterien“ für die Marktanbieter.
… bei der Abfallvermeidung und dem Abfallrecycling, der Umstellung des Fuhrparks auf Elektroautos und auf kompaktere, auf den Patienten abgestimmte Instrumentensets, die das Sterilisationsaufkommen reduzieren.

Folgende Hürden müssten vonseiten der Politik aus dem Weg geschafft werden, um die Unternehmen optimal bei der Umsetzung zu unterstützen …
… die Regierung könnte unterstützen, indem Bürokratie reduziert wird und Förderungen geschaffen und leicht zugänglich gemacht werden.
… die Abschaffung Berge von Papier produzierender analoger Bestelllisten für Heilbehelfe und Hilfsmittel und ineffizienter faxgestützter Kommunikation seitens Sozialversicherungsträger.
… die Gesetzgebung im Bereich Abfallwirtschaft muss an Kreislaufwirtschaft angepasst werden. Die Nachhaltigkeit in der Beschaffung sollte einen größeren Stellewert bekommen.

  • stärkere Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsfaktoren im Vergabewesen, neben der finanziellen und technischen Leistungsfähigkeit.
  • Finanzierungsanreize für digitale Lösungen im Gesundheitswesen (Beispiel deutsches Krankenhauszukunftsgesetz)
  • Pfandsystem für Batterien, damit höhere Entsorgungssicherheit gewährleistet wird.
  • Volle Nutzung der Digitalisierungsmöglichkeiten, zum Beispiel radiologische Befunde auf der e-card sichern, um Doppeluntersuchung zu vermeiden.