Kardiologische Highlights

Dr. Martin Riesenhuber

PIONEER-HF: ARNI bei akuter Herzinsuffizienz

Präsentation: Eric Velazquez

Die Effektivität und Sicherheit des Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitors (ARNI) Sacubitril-Valsartan bei Herzinsuffizienz (HI) wurde bereits in PARADIGM-HF gezeigt; Patienten mit akuter HI waren von dieser Studie jedoch ausgeschlossen. Diese spezielle Patientenpopulation wurde nun in der PIONEER-HF-Studie untersucht: Die prospektive Doppelblind-Studie randomisierte 881 Patienten mit akut dekompensierter Herzinsuffizienz (EF < 40 %) auf Sacubitril/Valsartan oder Enalapril. Primäres Outcome war die Reduktion von NT-proBNP. Nach 8 Wochen war NT-proBNP in der Sacubitril/Valsartan-Gruppe stärker gesunken (-46,7 % vs. 25,3 %; p < 0,001); die Rehospitalisierungsrate war geringer (8 % vs. 13,8 %; p = 0,005). Bezüglich Hyperkaliämie, Hypotension, Angioödem und Nierenfunktion fand sich kein Unterschied. Bedeutung für die Praxis: PIONEER-HF ebnet den Weg für Sacubitril/Valsartan als Mittel der Wahl für Herzinsuffizienz im akut dekompensierten Stadium.

 

REDUCE-IT: Omega-3-Fettsäure-Derivat reduziert CV-Events

Präsentation: Deepak Bhatt

Die REDUCE-IT-Studie randomisierte über 8.000 Patienten mit vorangegangenem kardiovaskulären Event zu Placebo oder Icosapent (= Omega-3-Fettsäure-Derivat). Einschlusskriterien waren Serum-Triglyzeride zwischen 150-500 mg/dl, LDL-Colesterin zwischen 40-100 mg/dl sowie stabile Statintherapie. Nach 5 Jahren war der primäre kombinierte Endpunkt (kardiovaskulärer Tod, Herzinfarkt, Insult, Koronarrevaskularisation, instabile Angina) in der Icosapent-Gruppe höchst signifikant reduziert (23,0 % vs. 28,3 %, p < 0,001). Bedeutung für die Praxis: Aufgrund der beeindruckenden Ergebnisse der Studie könnte zukünftig eine Add-on Therapie mit Icosapent für Patienten mit stattgefundenem kardiovaskulären Event diskutiert werden, jedoch bleibt die Frage nach dem grundlegendem Wirkmechanismus gänzlich unbeantwortet.

 

Dr. Lore Schrutka

EMPA-HEART: Empagliflozin und linksventrikuläres Remodeling

Präsentation: Subodh Verma

In dieser Studie wurde der Effekt des SGLT-2 Inhibitors Empagliflozin auf die linksventrikuläre (LV) Masse bei Patienten mit Diabetes mellitus und koronarer Herzkrankheit untersucht. 125 Patienten im Alter zwischen 40 und 80 Jahren erhielten über 6 Monate entweder 10 mg Empagliflozin oder Placebo. In der Verumgruppe zeigte sich eine mit Magnetresonanztomografie gemessene signifikante Reduktion der LV-Masse (-2,6 versus -0,01 g/m2, p = 0,01). Die größte Reduktion sah man bei Patienten mit einem LV-mass-index von über 60 g/m2 (p = 0,007). Bedeutung für die Praxis: Empagliflozin scheint einen positiven Effekt auf das linksventrikuläre Remodeling zu haben. Ob Empagliflozin auch bei Patienten mit kardialen Erkrankungen ohne Diabetes eine vergleichbare Wirkung erzielen kann, bleibt noch abzuwarten.

 

Prof. Dr. Christian Hengstenberg

ODYSSEY OUTCOMES: PCSK9-Hemmer senkt Total-CV-Events

Präsentation: Michael Szarek

In der ODYSSEY OUTCOMES-Studie senkte der PCSK9-Hemmer Alirocumab das Risiko für das erste Auftreten kardiovaskulärer (CV) Ereignisse sowie die Gesamtmortalität bei Patienten nach einem akuten Koronarsyndrom.

Eine aktuelle Subanalyse evaluierte nun den Effekt des PCSK9-Hemmers auf die totale Anzahl nicht-tödlicher CV-Ereignisse (erste + nachfolgende) sowie die Gesamtsterblichkeit. In der PCSK9-Gruppe traten 3.064 Erst-Events und 5.425 Total-Events auf (um 190 bzw. 385 weniger als unter Placebo). In anderen Worten verhinderte Alirocumab doppelt so viele Total-Events wie Erst-Events. Es zeigte sich eine starke Assoziation zwischen dem Risiko für nichttödliche und tödliche Ereignisse. Besonders ausgeprägt war der beobachtete Effekt bei Patienten mit einem Baseline LDL-C ≥ 100 mg/dl. Bedeutung für die Praxis: Die Reduktion der Total-Events kann als umfassenderes Maß für die klinische Effektivit von Alirocumab gesehen werden.

 

MedMedia Redaktion

Neue Cholesterin-Leitlinien

Erstmals seit 2013 gibt es wieder ein Update der US-amerikanischen Cholesterin-Leitlinien. Generell wird eine individuellere Betreuung der Patienten angestrebt. Die größten Veränderungen: eine detailliertere Risikobewertung (u. a. mittels Koronarkalkbestimmung), sowie erstmalige Empfehlung für den Einsatz von PCSK9-Inhibitoren.
Die „2018 Guideline on the Management of Blood Cholesterol“ wurde zeitgleich in Circulation und im Journal of the American College of Cardiology publiziert.

 

Prof. Dr. Mariann Gyöngyösi

Positive Effekte von zellbasierter Therapie bei HFpEF

Präsentation: Bojan Vrtovec

Das University Medical Centre Ljubljana testete an 14 Patienten mit Herzinsuffizienz und erhaltener Auswurffraktion (HFpEF) den Effekt von transendokardial injizierten CD34+ Zellen. Die Zellen wurden von den Patienten mit Apherese gewonnen und in Myokard mit nachgewiesener reduzierter lokaler diastolischer Funktion injiziert. Im 1-Jahres-Follow-up wurden Verbesserungen bei linksventrikulären Füllungsdrücken, NT-proBNP sowie ein Trend zu verbessertem lokalen systolischen Strain gefunden. Bedeutung für die Praxis: Zellbasierte Therapien könnten neben Herzinsuffizienz mit reduzierter Auswurffraktion auch bei Herzinsuffizienz mit erhaltener Auswurffraktion wirksam sein, wobei der Effekt in Placebo-kontrollierten Studien mit klinischen Endpunkten getestet werden müsste.

 

Einsatz mesenchymaler Precursor-Zellen bei LVAD-Patienten

Präsentation: Francis D Pagani

Studienautor und/oder Name der Studie und/oder Abstract Nummer Francis D Pagani, Intramyocardial Injection of Mesenchymal Precursor Cells in Left Ventricular Assist Device Recipients: Impact on Myocardial Recovery and Morbidity.

Bei 159 Patienten wurde bei Implantation eines Left-Ventricular Assist Devices (LVAD) wegen fortgeschrittener Herzinsuffizienz der Effekt einer einmaligen intramyokardialen Gabe von mesenchymalen Precursor-Zellen gegen Placebo getestet. Der primäre Endpunkt war die Anzahl erfolgreicher Weaning-Versuche. Nach 6 Monaten Follow-up zeigte sich jedoch kein Unterschied zur Placebo-Gruppe, wobei eine signifikante Reduktion in den sekundären Endpunkten Epistaxis und GI-Blutung nachweisbar war. Bedeutung für die Praxis: Auch wenn kein klinischer Benefit bezüglich der Herzfunktion nachweisbar war, könnten mesenchymale Precursor-Zellen in Zukunft zur Reduktion von Nebenwirkungen bei Patienten mit LVAD eingesetzt werden.