Darmkrebs: Aktuelle Statistikdaten aus dem Österreichischen Nationalen Krebsregister

Darmkrebs ist bei Frauen und Männern mittlerweile nur noch die dritthäufigste Krebserkrankung. Die häufigsten bösartigen ­Neubildungen treten in der Prostata bzw. der Brust auf, gefolgt von Lunge und Darm bei beiden Geschlechtern. Für Frauen und Männer gingen die altersstandardisierten Neuerkrankungsraten und die Sterberaten in den vergangenen zehn Jahren deutlich zurück.

Darmkrebs (ICD-10 C18–C21) umfasst bösartige Neubildungen des Dickdarms (Kolon und Rektum) und war bei Männern und Frauen mit rund 10 %  aller bösartigen Neubildungen die dritthäufigste Krebserkrankung im Jahr 2022 (Männer: 2.439 Fälle, Frauen: 2.028 Fälle). Zwei Drittel dieser Erkrankungen traten im Dickdarm auf (C18), ein Viertel betraf den Enddarm (C20), die übrigen verteilten sich auf den Übergang zwischen Dick- und Enddarm (Rektosigmoid, C19) bzw. den Analkanal (C21). Die mit rund 250 Neuerkrankungen je Jahr sehr seltenen Dünndarmtumoren (C17) wurden, wie international üblich, nicht dieser Erkrankungsgruppe zugerechnet. Darmkrebs war auch für rund 10 % der Krebssterbefälle verantwortlich. Ende 2022 waren 24.295 Männer und 20.926 Frauen mit der Diagnose Darmkrebs am Leben.1

Rückläufige Mortalitätsraten

Für beide Geschlechter gingen die altersstandardisierte Neuerkrankungsrate und die Sterberate in den vergangenen zehn Jahren deutlich zurück. Etwa 60  % aller Diagnosen zwischen 2020 und 2022 wurden gestellt, als der Tumor die Organgrenzen bereits durchbrochen hatte (regionalisiertes Tumorstadium: 41 %; disseminiertes Tumorstadium: 17 %). Durch die Koloskopie können bösartige Neubildungen des Darms frühzeitig erkannt und sogar vermieden werden (lokalisiertes Tumorstadium: 19 %). Die relativen 1- und 5-jährigen Überlebensraten stiegen von der Diagnoseperiode 2004–2008 bis 2022 bzw. 2014–2018 von 80 % auf 84 % bzw. von 62 % auf 63 %.1 Bei den Überlebensraten zeigt sich kein Unterschied zwischen den Geschlechtern.1

Prognosen und Trends bis 2030

Die altersstandardisierten Inzidenz- und Mortalitätsraten bei den bösartigen Neubildungen des Darms gehen laut Prognose weiterhin zurück (Abb.). Aufgrund des sinkenden Risikos wird die absolute Zahl der Neuerkrankungen an Darmkrebs nicht so stark ansteigen, wie aufgrund der Alterung der Bevölkerung in den kommenden Jahren zu erwarten wäre (konstante Variante der Prognose), sondern sogar leicht sinken. Stellt man dem Prognosewert von 2010 bis 2022 die tatsächlich beobachteten Neudiagnosen gegenüber, zeigt sich, dass die Entwicklung der Anzahl der Neuerkrankungen bei Frauen ziemlich genau die Prognoseergebnisse abbildet. Interessant ist, dass bei Männern die beobachteten Werte für 2022 um etwa 18 % unter den aufgrund der Prognose in der Trendvariante erwarteten Werten liegen (beobachtet etwas unter 2.500, Trendvariante etwas unter 3.000 Neuerkrankungen im Jahr 2022). Darüber hinaus fällt auf, dass die Trends der beobachteten Werte der letzten zehn Jahre für Männer und Frauen nun nahezu parallel verlaufen und Männer damit von derselben Risikoreduktion profitieren wie Frauen.1, 2

Ende des Jahres 2000 waren noch nahezu gleich viele Frauen (14.175) und Männer (14.111) an Darmkrebs erkrankt. Seitdem hat die Prävalenz bei den Männern deutlich stärker zugenommen, künftig wird sich diese Schere weiter öffnen. Für das Jahr 2030 werden rund 32.500 Männer und knapp 22.600 Frauen, die mit der Diagnose Darmkrebs leben, erwartet. Die Entwicklung der Prävalenz wird durch die Veränderung der Zahl der Neuerkrankungen und der Sterbefälle, d. h. auch durch die Alterung der Bevölkerung und durch verbesserte Überlebenschancen, beeinflusst.3

Weitere Details sind im 3. Österreichischen Krebs­report nachzulesen: https://www.krebsreport.at/

Referenzen: (1) Statistik Austria, online verfügbar unter: https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/gesundheit/krebserkrankungen (2) Statistik Austria, online verfügbar unter: https://www.statistik.at/fileadmin/publications/Trends_der_Entwicklung_von_Krebserkrankungen_in_OEsterreich_-_Eine_Prognose_bis_2030.pdf (3) Statistik Austria, online verfügbar unter: https://www.statistik.at/fileadmin/publications/Prognose_der_Krebspraevalenz_bis_2030.pdf