Projekt 6: Kampf für ein Analkarzinom-Screening

„Die Assoziation zwischen dem Vorliegen einer Infektion mit HPV-Hochrisiko-Subtypen insbesondere HPV 16 mit der anale intraepithelialen Neoplasie (AIN) und dem Analkarzinom ist genau so eng wie mit der cervikalen intraepithelialen Neoplasie (CIN)/Zervixkarzinom. 80% aller Analkarzinome werden von HPV 16 verursacht“, sagt Prim. Univ.-Prof. Dr. Lukas Hefler, Vorstand der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der Spitalspartner Ordensklinikum Linz und Konventhospital Barmherzige Brüder. Aufgrund der niedrigen Vortestwahrscheinlichkeit in der Gesamtbevölkerung würde ein Screening auf das Analkarzinom keinen Sinn machen. Dies unterscheide sich aber völlig zum Hochrisikokollektiv: „Die AIN bzw. das Analkarzinom hat sehr ähnliche/gleiche Charakteristika zur CIN/zum Zervixkarzinom. Das Screening zielt darauf ab, präkanzeröse Veränderungen, wie die AIN, zu erkennen, bevor sich daraus ein Karzinom entwickelt.“ Das Screening auf Analkarzinom werde in erster Linie für Menschen empfohlen, die ein erhöhtes Risiko haben: z.B. HIV-positive Paientinnen, Patientinnen St. VIN oder Vulvakarzinom, St. p. Organtransplantation sowie St. p. Zervixkarzinom. „Die Häufigkeit des Screenings kann je nach dem individuellen Risiko und der Krankengeschichte angepasst werden.“ Die Implementierung eines Analkarzinom-Screenings wäre seiner Meinung nach ein notwendiger Schritt, um die Mortalität und Morbidität durch diese seltene, aber zunehmend relevante Krebsart zu reduzieren. „Durch die frühzeitige Erkennung können Patient:innen rechtzeitig behandelt werden, was die Überlebenschancen deutlich erhöht.“ Dazu schlägt er vor, Gynäkolog:innen, Urolog:innen, Chirurg:innen, Allgemeinmediziner:innen, Internist:innen, aufzuklären.