Allgemeine Informationen zum Medizinstudium

Gliederung, Schwerpunkte und Vorteile der Medizinischen Universität Wien (MUW), der Medizinischen Universität Innsbruck (MUI) und der Medizinischen Universität Graz (MUG)

 

Voraussetzungen für das Medizinstudium/Zahnmedizinstudium

Neben einer erfolgreichen Matura und einem Testergebnis, das für die Zuteilung eines   Studienplatzes ausreichend ist, gibt es noch zwei weitere Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, um in Österreich Medizin studieren zu dürfen. Falls du in deiner Schule zu wenig Latein oder Biologie hattest, ist es nämlich nötig, diese Fächer für das Medizinstudium nachzuholen. Informiere dich rechtzeitig, wann die Prüfungstermine stattfinden und sieh zu, dass du mit den zuständigen Personen Kontakt aufnimmst.

 

Latein

Die Ergänzungsprüfung in Latein (Medizinische Terminologie) ist wohl für die meisten relevant, und wird deshalb hier an erster Stelle abgehandelt. Du musst Latein erst NACH dem MedAT nachholen (also bitte, bitte, bitte keine lateinischen Vokabeln für den MedAT pauken!!!), sollten deine  Zeugnisse insgesamt weniger als zehn Wochenstunden Latein vorweisen. Wenn du ein Schuljahr lang jede Woche eine Stunde lang Latein hattest, dann ist das eine Wochenstunde. Sind es weniger Stunden, musst du eine Ergänzungsprüfung für dieses Fach ablegen:

Als Student der MUW kannst du die Prüfung “Medizinische Terminologie” bei Prof. Streicher absolvieren. Die gleichnamige zweisemestrige Vorlesung beinhaltet Erläuterungen medizinischer Fachausdrücke aus dem Lateinischen und Griechischen. Die Vorlesungsreihe beinhaltet eine abwechslungsreiche Einführung in den Grundaufbau der medizinischen Sprache mit zahlreichen Beispielen aus dem Vorklinik-­ und Klinikalltag. Abgelegt werden muss die Prüfung bis zum Ende des ersten Abschnitts.

Mehr Informationen und aktuelle Termine unter:

An der Medizinischen Universität Innsbruck wird diese Zusatzvorlesung aktuell nicht mehr angeboten, weshalb es dem Studenten obliegt, sich selbst einen Kurs inklusive Prüfung zu organisieren, der die erforderlichen Kriterien einer Ergänzungsprüfung (laut Universitätsgesetz) erfüllt. Dies bedeutet, dass auf dem Niveau von vier Jahren Schullatein bzw. dem Level zum Ende der 8. Klasse (bei 12 Wochenstunden) geprüft wird.

Eine Möglichkeit, einen solchen (kostenpflichtigen) Kurs abzulegen, ist der ISI-­Kurs der LFU (Das Studierendenportal der Universität Innsbruck). Alternativ kann man auch an der Hauptuni Innsbruck als Externer an einem Vorbereitungskurs für lateinpflichtige Studiengänge teilnehmen. Dieser ist aber ebenfalls kostenpflichtig.

In Graz wird die Ergänzungsprüfung von der MedUni angeboten, ein vorbereitendes Skriptum kann über die Hauptuni erworben werden. Außerdem werden natürlich auch in Graz ISI‐Kurse angeboten.

 

Biologie

ACHTUNG NEU ab 2019:

Die Vizerektorin für Lehre der Medizinische Universität Wien stellt gemäß § 2 Abs. 6 Universitätsberechtigungsverordnung in der Fassung BGBl II Nr. 258/2018 fest, dass die Kenntnisse aus Biologie und Umweltkunde bereits im Aufnahmeverfahren vor der Zulassung enthalten sind und damit die Zusatzprüfung aus Biologie und Umweltkunde für die Studienrichtungen Human- und Zahnmedizin an der Medizinischen Universität Wien entfällt.

Das Gleiche gilt für die Medizinische Universität Innsbruck und die Medizinische Universität Graz.

Weitere Informationen zum Prüfungsstoff und organisatorischen Ablauf findest du auf der Seite der MUW. Der Prüfungsstoff ist auf der Website der MUW angegeben.

 

Reifeprüfung oder Studienberechtigungsprüfung

Personen ohne Reifeprüfung können durch die Ablegung der Studienberechtigungsprüfung (SBP) die Berechtigung zum Besuch einer Universität als ordentliche Studierende erlangen. Diese muss jedoch vor dem MedAT abgelegt werden, allein das Bestehen der Studienberechtigungsprüfung reicht also nicht aus, um einen Studienplatz zu erhalten. Mit der Prüfung erhält man lediglich das Recht, an dem Auswahlverfahren teilzunehmen und einen aufgrund des MedAT-‐Ergebnisses zugesprochenen Studienplatz in Anspruch zu nehmen.

Mit dem Ablegen der Studienberechtigungsprüfung erhält man also die Möglichkeit, eine oder mehrere eng verwandte Studienrichtungen zu studieren. Für das Studium der Human-­oder Zahnmedizin benötigt man dementsprechend die Prüfung für „Medizinische Studien“. Um zu der Studienberechtigungsprüfung antreten zu dürfen, muss man jedoch einige Voraussetzungen erfüllen, beispielsweise muss man mindestens 20 Jahre alt sein und hinsichtlich der Staatsbürgerschaft bzw. der Aufenthaltserlaubnis gewisse Kriterien erfüllen. Genauere Informationen gibt es auf den jeweiligen Homepages der MedUnis.

Studienanwärter, die zwar über keine Reifeprüfung, jedoch über gewisse berufliche Qualifikationen verfügen, können über die Berufsreifeprüfung die Möglichkeit erlangen, Medizin zu studieren.

 

Curricula

Nun zu einer kurzen Zusammenfassung der Curricula der drei medizinischen Universitäten in Österreich. Die Prüfungssysteme erscheinen Außenstehenden auf den ersten Blick etwas unklar und verwirrend, aber spätestens nach ein paar Wochen auf der Uni beginnst du, das System, seine Schwerpunkte und seine Gliederung zu verstehen. Es ist nicht unwesentlich, die Unterschiede zwischen Wien, Innsbruck und Graz vor der MedAT-­Anmeldung zu kennen, schließlich kann man sich nur für eine der drei Universitäten bewerben. Der Ort, Wien, Innsbruck oder Graz, an dem du dich entschließt, den Test zu schreiben, wird auch der Studienort sein, für den du dich bewirbst. Ein Wechsel ist nicht vorgesehen und höchstens irgendwann im Laufe des Studiums möglich. Überleg dir also im Vorfeld genau, an welcher der drei Universitäten du dich bewirbst!

Für Wien spricht sicherlich der Großstadtfaktor mit all seinen Vorteilen. Innsbruck hingegen bietet im Winter sicher mehr als das meist triste und in Grau gehüllte Wien. Graz ist eine typische Studentenstadt und bietet damit viele Möglichkeiten.

Egal für welche Universität du dich entscheidest, alle drei Unis haben ihre Vorzüge. Auf den folgenden Seiten listen wir kurz gefasst auf, wie die drei Universitäten ihre Ausbildungsjahre gestalten.