In einer retrospektiven Studie mit Patienten mit Typ-2-Diabetes wurde die Verwendung von GLP-1-Agonisten mit besseren Ergebnissen bei Pankreatitis in Verbindung gebracht.
Pankreatitis wurde stets als Kontraindikation für eine GLP1-Agonisten-Therapie aufgeführt. Allerdings ist noch nicht abschließend geklärt, ob tatsächlich ein kausaler Zusammenhang besteht. Bislang gibt es keine RCT-konformen Belege für diesen Zusammenhang.
Eine aktuelle retrospektive Kohortenstudie mit Propensity-Score-Matching deutet auf einen möglichen gegenteiligen Effekt von GLP1-Agonisten hin. Unter Verwendung internationaler Daten aus dem TriNetX-Register wurden 29.423 Patienten, die wegen Typ-2-Diabetes mit GLP1-Agonisten behandelt wurden und keine pankreatitisbedingten Begleiterkrankungen hatten, mit 20.459 Patienten mit Typ-2-Diabetes gematcht, die keine GLP1-Agonisten einnahmen, aber aufgrund der verfügbaren demografischen Daten mit gleicher Wahrscheinlichkeit eine GLP1-Agonisten-Therapie erhalten hätten. Die Wahrscheinlichkeit, eine Pankreatitis zu entwickeln, war bei der Einnahme von GLP1-Agonisten verringert, allerdings war dieser Effekt statistisch nicht signifikant (HR 0,75; 95 % KI 0,49–1,01). Bei Patienten, die GLP1-Agonisten einnahmen und eine Pankreatitis entwickelten, war das Risiko für komplizierte Pankreatitis (HR 0,32), parenteralen Ernährungsbedarf (HR 0,28), Sepsis (HR 0,71), AKI (HR 0,54), Schock (HR 0,52) und mechanischer Beatmung während des Krankenhausaufenthalts (HR 0,23) – alle statistisch signifikant.
Dies stützt die wachsende Meinung, dass GLP1-Agonisten das Risiko einer Pankreatitis möglicherweise nicht erhöhen, und deutet auf eine mögliche schützende Wirkung hin. Die Einschränkungen des retrospektiven Studiendesigns machen die Ergebnisse jedoch unsicher, solange sie nicht durch zukünftige bestätigende Studien gestützt werden.