Neue Daten zu zugelassenen Alzheimer-Medikamenten erfreuen derzeit die Fachwelt. RELATUS wirft einen Blick auf die neuesten Studienergebnisse.
Die beiden Alzheimer-Medikamente Lecanemab und Donanemab, die inzwischen auch in der EU zugelassen sind, galten bisher hinsichtlich ihrer Wirksamkeit als weniger überzeugend. Neue Langzeitstudien, die auf dem Internationalen Kongress der Alzheimer’s Association (AAIC) in Toronto vorgestellt wurden, zeigen jedoch, dass diese Medikamente das Fortschreiten der Krankheit bei Patient:innen mit milden kognitiven Einschränkungen oder beginnender Alzheimer-Demenz auch über mehrere Jahre hinweg verlangsamen können. Laut dem Deutschen Ärzteblatt bestätigen die Daten, dass die Behandlung mit den Amyloid-Antikörpern Lecanemab und Donanemab den Kognitionsverlust bei Patient:innen über drei bis vier Jahre hinweg signifikant verzögern kann.
Lecanemab, das den Abbau schädlicher Amyloid-Ablagerungen im Gehirn fördert, zeigte in klinischen Studien nach 48 Monaten eine Verringerung des Hirnleistungsabbaus um 1,75 Punkte auf der Demenz-Bewertungsskala (CDR-SB). „Eine Behandlung über 48 Monate bedeutet 10,8 zusätzliche Monate in einem frühen Krankheitsstadium“, erklärte dazu Christopher van Dyck (Yale University School of Medicine in New Haven/USA). In einer Untergruppe, bei der zusätzlich Tau-Proteine im Gehirn eine Rolle spielten, berichteten die Forschenden sogar von einer Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten in 56 Prozent der Fälle. Bei mehr als zwei Dritteln der behandelten Patient:innen blieb der Zustand zumindest stabil.
Auch Donanemab, der zweite zugelassene monoklonale Antikörper, zeigte in Langzeitbeobachtungen eine ähnliche Wirkung. In einer Studie wurden Patient:innen, die zuvor ein Placebo erhalten hatten, auf das Medikament umgestellt. Bei Patient:innen, die frühzeitig mit Donanemab behandelt wurden, konnte nach 76 Wochen eine Verbesserung auf der CDR-SB-Skala um 1,2 Punkte festgestellt werden. Diese Ergebnisse unterstreichen das Potenzial beider Medikamente, das Fortschreiten der Alzheimer-Erkrankung in frühen Stadien signifikant zu verlangsamen. (red/APA)