Apotheken wollen streiken

(c) ABDA

Die Apotheken in Deutschland stehen unter Druck. Am 14. Juni werden viele Apotheken in ganz Deutschland geschlossen bleiben – ein bundesweiter Protesttag.

Nach der Coronavirus-Pandemie haben die deutschen Apotheken derzeit mit der Lieferengpass-Krise, dem Personalmangel und der überbordenden Bürokratie zu kämpfen. Dabei setzen sich die Apothekenteams weiterhin Tag für Tag unermüdlich für das Wohl ihrer Patient:innen ein – sie halten Rücksprache mit Arztpraxen, suchen nach Alternativpräparaten, versorgen nachts und am Wochenende und beliefern via Botendienst. Die Rede ist diesmal nicht von der Lage in Österreich, sondern in Deutschland. Und dort wird das den Apotheken nun zu viel.

Am 14. Juni werden viele Apotheken in ganz Deutschland geschlossen bleiben – ein bundesweiter Protesttag. Auch der diesjährige „Tag der Apotheke“ am 7. Juni wird im Zeichen des politischen Protests stehen. Die Arzneimittelversorgung bleibt am 14. Juni zwar aufrechterhalten – allerdings nur über die Notdienstapotheken. Die Apothekerschaft reagiert damit auf gesundheitspolitische Entscheidungen der Bundesregierung. „Für unseren Berufsstand steht fest: Die Bundesregierung hat diesen Protesttag provoziert“, erklärt die Präsidentin der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Gabriele Regina Overwiening.

„Lieferengpässe, Personalnot und eine seit Jahren bestehende Unterfinanzierung. Weil die Bundesregierung in ihren Gesetzesvorhaben immer wieder die Probleme der öffentlichen Apotheken übergeht, destabilisiert sie die Arzneimittelversorgung in Deutschland. Seit Monaten weisen wir in persönlichen Gesprächen, Interviews und PR-Kampagnen auf die brisante Lage hin. Die Apothekenteams retten jeden Tag Leben, in dem sie alternative Präparate für nicht verfügbare Arzneimittel beschaffen. Anstatt die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln über die Apotheken vor Ort zu stabilisieren, wird sie geschwächt. Jeden Tag müssen Apotheken schließen. Hochschulabsolventinnen und -absolventen unseres Faches können sich immer seltener den Gang in die Selbständigkeit vorstellen, vor allem, weil die wirtschaftliche Perspektive fehlt. Darauf müssen wir aufmerksam machen“, kritisiert Overwiening.

Die Marktforschergruppe „aposcope“ startete laut Medienberichten eine Befragung zum Apotheken-Streik: 57 Prozent der Apotheken wollen am 14. Juni schließen, 10 Prozent wollen nur für eine begrenzte Zeit öffnen und 26 Prozent denken noch darüber nach. Nur 7 Prozent wollen nicht schließen. (rüm)