Bericht: Was Wald für Prävention leistet

(c) Geko/red/rüm

Wälder und Bäume tragen vielfältig zur Gesundheit bei, etwa als Hitzeschild in Zeiten des Klimawandels, als Luftfilter oder als Quelle für Wirkstoffe, zeigt ein neuer Bericht.

Der globale Bericht zu Wald und Gesundheit von einem Team um Cecil Konijnendijk von der University of British Columbia (Kanada) wurde bei einer Online-Präsentation der „International Union of Forest Research Organizations“ (IUFRO) mit Sitz in Wien präsentiert. Darin zeigen die Expert:innen auf, warum Wälder und Bäume für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen wichtig sind. So würden Baumkronen, insbesondere in den urbanen Regionen der einkommensstarken Länder, bei Hitzewellen für Abkühlung sorgen, städtische Parks Erholung bringen. Zudem tragen Wälder und Bäume zur Lebensgrundlage der Landbevölkerung bei.

„Auch in Mitteleuropa leben viele Menschen in Städten und Gemeinden und sie sind dort häufig Hitzestress ausgesetzt“, erklärte Konijnendijk gegenüber der APA. Untersuchungen hätten gezeigt, dass Wald und Grünflächen bei Hitzewellen die Zahl der vorzeitigen Todesfälle um ein Drittel reduzieren können und sogar der Blick auf Bäume aus dem Fenster die Gesundheit und das Wohlbefinden fördert. Grünflächen und Bäumen wird den Experten zufolge aber in der Stadtplanung oft nicht die gebührende Anerkennung und Priorität eingeräumt, so der Forscher, der in diesem Zusammenhang eine ambitionierte „3:30:300-Regel“ vorschlägt: „Jeder sollte von seinem Fenster aus – ob zu Hause, am Arbeitsplatz oder in der Schule – mindestens drei ausgewachsene Bäume sehen können, die Fläche jedes Stadtviertels muss mindestens 30 Prozent Baumkronen aufweisen, und wir alle sollten eine hochwertige öffentliche Grünfläche haben, die nicht weiter als 300 Meter von unserem Haus entfernt ist.“

Zudem fänden Zoonosen, also Tier-Mensch-Infektionen, politisch noch zu wenig Beachtung, obwohl die Forscher Anzeichen dafür sehen, dass die Zahl der Erkrankungen und Todesfälle dadurch in Zukunft ansteigen wird. Solche Erkrankungen könnten von schlechter Bewirtschaftung des Waldes ausgehen: „Zoonosen wie Ebola und SARS wie etwa Covid-19 können mit Störungen in den Beziehungen zwischen Wäldern und Menschen in Verbindung gebracht werden“, sagte der Forscher.

In ihrem Bericht verweisen die Autor:innen auch auf den Nutzen von Waldflächen als heilende Umgebung, etwa nach einer Pandemie wie Covid-19 – insbesondere für jene, die unter Langzeitfolgen oder psychischen Problemen leiden. Es brauche einen „One-Health“-Ansatz, also eine über mehrere Sektoren abgestimmte Gestaltung und Umsetzung von Programmen, Rechtsvorschriften und Forschung. „One-Health“ sieht dabei die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt als eng miteinander verbunden an. Der Ansatz ist auch laut der Weltgesundheitsorganisation WHO ein zentrales Mittel, um künftig Gesundheitsgefahren an der Schnittstelle von Tier, Mensch und Umwelt zu bewältigen. (APA/red)