Bevorratung wird neu geregelt

@ Phago

Lieferengpässe werden auch im kommenden Herbst und Winter bestehen, warnen Fachleute. Jetzt soll eine neue Bevorratungsverordnung des Gesundheitsministers kommen.

Die Medikamente, die im kommenden Herbst und Winter gebraucht werden, werden jetzt produziert. Und es zeichnet sich ab, dass uns Lieferengpässe auch dann beschäftigen werden. Im Gesundheitsministerium wird derzeit an einer neuen Bevorratungsverordnung gearbeitet, die – so hört man – noch vor dem Sommer in Kraft treten soll. Einerseits geht es nun um die Frage, welche Produkte verstärkt beschafft und auf Lager gelegt werden sollen, andererseits wer sie wo lagern soll.

„Die Anzahl der Produkte, von denen wir hier reden, hat mich überrascht“, sagt Roland Huemer, CEO der oberösterreichischen Richter Pharma AG, zu der auch das Logistikunternehmen PLA und ein Großhandelsbereich gehört. Huemer ist Vorstandmitglied des Großhandelsverbandes PHAGO und gleichzeitig auch im Vorstand des Pharmaindustrieverbandes PHARMIG. Er wünscht sich einen Fokus auf nicht austauschbare und elementare Produkte, bezweifelt aber generell, dass die Verordnung noch rechtzeitig für die nächste Infektionswelle im Herbst und Winter kommt.

Wohl nicht zuletzt deshalb sind zuletzt die Tiroler und die Vorarlberger Landesregierung vorgeprescht. Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) wandte sich in einem Schreiben an die Bundesregierung und bot die Errichtung eines zentralen Arzneimittellagers für Westösterreich in Tirol an. Auch im Ländle denkt man über ein eigenes Krisenlager für Medikamente in Vorarlberg nach. Erste Gespräche mit dem Pharmagroßhandel über die Anlegung eines Vorrats würden bereits laufen, hört man aus dem Westen.

Huemer hält wenig von föderalistischen Einzelgängen. „Das kann man hinterfragen.“ Auch das Gesundheitsministerium bremst. Es gehe vielmehr darum, die bestehende Infrastruktur zu nutzen. Man arbeite mit der Bevorratungsverordnung daran, die Lagerbestände kritischer Arzneimittel in Österreich deutlich zu erhöhen, um künftige Engpässe zu vermeiden, teilt Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) mit. Dabei solle die bestehende Logistik und Infrastruktur der Medikamentenversorgung für die Einlagerung genutzt werden. Es gehe um die effiziente Nutzung des bereits Bestehenden. (rüm)