Die steigende Zahl der Menschen mit Demenz verursacht Milliardenkosten. Der erste Demenzbericht seit zehn Jahren beschreibt Chancen, neue Erkenntnisse und mögliche Maßnahmen.
Der Demenzbericht 2025 wurde veröffentlicht: Über 10 Jahre nach dem ersten Bericht liefert er neue Daten und Fakten, beleuchtet neue wissenschaftliche Erkenntnisse und zeigt, welche Schwerpunkte in Österreich gesetzt werden: von Forschung über Prävention hin zu Versorgung und Unterstützung. Der wissenschaftliche Bericht wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMASGPK) von der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) erstellt. Über 80 Expert:innen aus Gesundheit, Pflege und Wissenschaft sowie Betroffenenvertretung haben dazu beigetragen, das Thema Demenz ganzheitlich zu erfassen.
Rund 170.000 Menschen leben laut Schätzungen aktuell mit einer Form von Demenz, davon sind fast zwei Drittel Frauen. 2050 könnten es schon über 290.000 sein. Den größten Anteil davon nimmt die Alzheimer-Demenz ein. Laut einer Studie des IHS wurden im Jahr 2019 rund 469.800 Stunden an informeller Pflege und Betreuung für Menschen mit Demenz erbracht. Der geschätzte Wert bzw. die Kosten dafür belaufen sich auf rund 4,9 Milliarden Euro (1,2 % des BIP). Dazu kommen 2,4 Millionen (geschätzte) Stunden an Erwerbsarbeitszeitverlust. Weitere indirekte Kosten, wie beispielsweise durch pflegebedingte Erkrankungen von Angehörigen, sind nicht mitgerechnet. In fast zwei Drittel aller Fälle wird die Sorgeverantwortung mit Menschen aus dem informellen sozialen Umfeld geteilt, in fast 75 Prozent davon ausschließlich mit Familienmitgliedern. Rund 73 Prozent der pflegenden Angehörigen sind Frauen. Auf Basis der Studie „Angehörigenpflege in Österreich“ ist davon auszugehen, dass rund 950.000 erwachsene Menschen in Österreich informell in die Pflege und Betreuung einer Person mit Pflegebedarf involviert sind.
„Demenz ist Teil unserer Gesellschaft und betrifft uns alle – als Betroffene, als Angehörige und als Gemeinschaft. Die Veränderungen, die mit einer demenziellen Erkrankung einhergehen, wirken sich auf viele Lebensbereiche aus und erfordern einen bewussten und unterstützenden Umgang im Alltag. Umso wichtiger ist es, dass wir gemeinsam Perspektiven entwickeln, um den Bedürfnissen aller Beteiligten gerecht zu werden und ein würdevolles Leben zu ermöglichen“, betont Gesundheitsministerin Korinna Schumann (SPÖ).
Allein durch ein Verringern der Risikofaktoren für Demenz kann diese Zahl deutlich gesenkt werden. So hält der Bericht in Referenz auf die Lancet-Kommission (2024) fest, dass nach den aktualisierten Schätzungen 45 Prozent der künftigen Demenzerkrankungen weltweit potenziell vermeidbar wären, wenn alle bekannten 14 Risikofaktoren, wie z. B. Depressionen, Hörbeeinträchtigungen oder soziale Isolation, beseitigt wären. (red)
Service: Demenzbericht